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11. September 2019 | 07:00 Uhr
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Greenwashing

DB-Vorstandschef Richard Lutz und der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, ließen es sich nicht nehmen, eine bahnbrechende Innovation gemeinsam der Öffentlichkeit vorzustellen: An der Spitze und am Ende aller ICEs wird der rote Streifen durch einen grünen ersetzt. Das soll die Bahn als "Umweltvorreiter" sichtbar machen.

Ferlemann Lutz

Enak Ferlemann, Bahnbeauftragter der Bundesregierung, und Bahnchef Richard Lutz

Immerhin: Der "grüne" Anspruch des Schienenverkehrs fußt auf einigermaßen überzeugenden Fakten. Immerhin sind seit dem vergangenen Jahr alle ICE mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs. Mit der kompletten Umstellung auf regenerative Energien habe die Bahn allein 2018 rund 1,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart, teilt das Unternehmen mit. Das entspreche der CO2-Bilanz von gut einer halben Million Pkw. Einziger, aber nicht unerheblicher Wermutstropfen. Lediglich 54 Prozent des bundesdeutschen Schienennetzes sind derzeit elektrifiziert. Auf den übrigen Strecken verrichten Dieselloks ihren Dienst.

Sei‘s drum: die Bahn will jedenfalls mit den nunmehr grünen Rallyestreifen Flagge zeigen. "Mit den grünen ICE setzen wir ein starkes Zeichen", ist Lutz überzeugt. Zugleich nutzte der Bahnchef die Gelegenheit, um für eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes für den Schienenverkehr zu werben. Darüber berät das Klimakabinett der Bundesregierung in der kommenden Woche. Eine Reduzierung von 19 auf 7 Prozent für Fernverkehrstickets würde für Kunden rechnerisch eine Preisreduzierung von 10 Prozent bedeuten, so Lutz, der zugleich versprach: „Den finanziellen Vorteil einer Mehrwertsteuersenkung würden wir mit günstigeren Fahrpreisen 1:1 an unsere Kunden weitergeben.“

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