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29. April 2021 | 18:33 Uhr
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Wie der BER ganz plötzlich seinen Wert verlor

Hinter Corona lassen sich Verluste gut verstecken. Selbst exorbitante Zahlen wirken angesichts der Wucht der Pandemie und staatlicher Gegenmaßnahmen kaum noch erschreckend. Der "neue" Hauptstadtflughafen BER sorgt bereits vor und schreibt künftige Einnahmen in Höhe von 767 Millionen Euro auf einen Schlag ab. Abfedern dürfen das die Steuerzahler.

BER

Plötzlich wertlos. Der BER verbucht "hohe außerplanmäßige Abschreibungen auf die neue Terminalstruktur"

Nicht, dass der Airport nicht bereits in diesem Jahr erhebliche Verluste verbucht hätte. "Wie an allen anderen deutschen Verkehrsflughäfen führte der erhebliche Rückgang der Passagierzahlen seit März 2020 zu hohen Umsatzeinbußen an den Flughäfen in Tegel und Schönefeld bzw. am BER", heißt es in einer Pressemitteilung zur Absegnung des Jahresabschlusses durch den Aufsichtsrat. So sei im Jahr der Corona-Pandemie nur noch rund ein Viertel des Passagieraufkommens des Rekordjahres 2019 verzeichnet worden. Laut Jahresabschluss 2020 sanken die Umsatzerlöse der FBB im vergangenen Jahr um 239 Millionen Euro.

Weiter heißt es: "Außerdem musste die Flughafengesellschaft hohe außerplanmäßige Abschreibungen auf die neue Terminalstruktur in Höhe von rund 767 Millionen Euro verbuchen." Diese Abschreibungen resultierten "aus der Aussicht, auch nach der Erholung des Luftverkehrs noch lange mit niedrigen Erlösen rechnen zu müssen". Aufgrund der Pandemie und des BER-Baus sei die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH "mittelfristig noch auf Finanzhilfen der Gesellschafter angewiesen". Damit "korrigieren" die Betreiber den Wert des neuen Hauptstadtflughafens auf einen Schlag um eine Dreiviertel Milliarde Euro nach unten.

Zahlen müssen den Betrag die Steuerzahler, denn der Flughafen gehört dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg. Der scheidende Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup wies denn auch gleich darauf hin, dass die Verluste das noch vorhandene Eigenkapital weitgehend aufzehrten und, dass eine "Teilentschuldung" in Höhe von 1,2 Milliarden Euro notwendig sei.

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