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6. März 2019 | 08:00 Uhr
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ITB-Partnerland Malaysia sorgt für Ärger

Tourismusminister Datuk Mohammaddin bin Ketapi weigerte sich bei einer Pressekonferenz zur Eröffnung der ITB, die Frage zu beantworten, ob es für Juden und Homosexuelle sicher sei, nach Malaysia zu reisen. Für derartige Fragen sei er nicht nach Berlin gereist, zitiert ihn das "Handelsblatt". Und auf Nachfrage ergänzte er: "Wir haben keine Homosexuellen".

Homosexualität ist in Malaysia strafbar. Im vergangenen September machten Schlagzeilen die Runde, nach denen ein lesbisches Paar zu einer Folterstrafe in Form von Peitschenhieben verurteilt worden war. Zudem drohen Homosexuellen in dem südostasiatischen Land Haftstrafen bis zu 20 Jahren. Mahathir Mohamad, der 93-jährige Premierminister Malaysias, war zudem mehrfach durch antisemitische Hetztiraden aufgefallen. Im Oktober schimpfte er über "hakennäsige" Juden. Aus dem Jahr 2010 stammt von ihm das Zitat, der Holocaust habe "als Endlösung für das Judenproblem versagt". Menschen mit israelischem Pass wird die Einreise nach Malaysia verweigert. Wegen dieser Regelung wurde dem Land kürzliche die Weltmeisterschaft der Paraschwimmer weggenommen, die dort eigentlich im Sommer stattfinden sollte.

Laut "Handelsblatt" sagte Berlins Messechef Christian Göke nach dem Eklat, die Messe schaffe Kommunikationsmöglichkeiten. Göke wehrte sich gegen den Vorwurf, ein fragwürdiges Partnerland in die Bundeshauptstadt geholt zu haben, räumte allerdings ein: "Das bedeutet auch die Verpflichtung, sich solchen Fragen zu stellen."

Gegenüber dem “RBB“ äußerte sich ein Sprecher der Messe Berlin zu den Antisemitismus-Vorwürfen. "Wir bedauern diese Aussagen sehr. Das ist nicht das, wofür die ITB steht." Die ITB stehe für Weltoffenheit und Toleranz, so der Messe-Sprecher. Bei der Auswahl eines Partnerlandes seien Menschenrechte aber nur ein Faktor unter vielen: "Das kann nicht der alleinige Grund sein für eine Bewertung, ob man ein Partnerland wird oder nicht."

DRV-Präsident Norbert Fiebig hatte zum Auftakt der ITB versucht, für Deutschland ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen. In seiner Rede erklärte er: "Populistische Strömungen und fremdenfeindliche Töne nehmen weltweit zu. Tourismus baut Brücken. Tourismus bedeutet Dialog. Tourismus verbindet Menschen – ganz egal welcher Herkunft, Religion oder Weltanschauung." Die Reisewirtschaft sei "Dienstleister für ein friedliches Miteinander und der Völkerverständigung". Denn Reisen könnten Grenzen überwinden und Begegnungen, Verständigung und Respekt zwischen Menschen und Kulturen fördern. Deshalb habe sich der DRV mit dem Deutschen Tourismusverband und weiteren Partnern zusammengetan und kürzlich die Kampagne "JazuWeltoffenheit" ins Leben gerufen. Das sei ein "klares Bekenntnis der deutschen Reisewirtschaft".

 

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