Kanarische Binter liebäugelt mit azoreanischer SATA
Die kanarische Airline Binter verhandelt über eine strategische Minderheitsbeteiligung an der azoreanischen SATA, die teilweise privatisiert werden soll. Für Binter gelten die Azoren als Schlüsselmarkt und als Drehscheibe Richtung Nordamerika. Ein Einstieg könnte Routen und Kapazitäten mit SATA enger verzahnen.
SATA Azores Airlines
Die kanarische Airline Binter hat ein Auge auf die portugiesische SATA geworfen
Die kanarische Fluggesellschaft Binter führt nach Angaben des spanischen Fachportals Preferente Gespräche über eine Minderheitsbeteiligung an der staatlichen portugiesischen Airline SATA. Für Binter seien die Azoren ein natürlicher Brückenkopf nach Nordamerika, da SATA Verbindungen in die USA und nach Kanada anbietet und von eigenen regulatorischen Anreizen profitiert, zitiert das Portal Luftfahrtexperten.
Politischer Streit
In der Politik gibt es unterdessen Streit über einen möglichen Verkauf des defizitären Carriers. Seit 2021 summierten sich die Verluste auf gut 280 Millionen Euro, begleitet von mehreren Führungswechseln. Die bisherigen Investorenangebote überzeugen das azoreanische Regionalkabinett laut Preferente nicht. Die am weitesten fortgeschrittene Offerte kommt offenbar vom Atlantic Connect Group. Das Unternehmen bietet 17 Millionen Euro für 85 Prozent von Azores Airlines – allerdings nur unter der Bedingung, dass die öffentliche Hand zuvor Schulden abbaut und die Liquidität stärkt.
Chancen für ein gemeinsames Streckennetz
Ein Einstieg Binters könnte den Prozess neu strukturieren. Beide Airlines arbeiten bereits im Codeshare zusammen; Binter führt zudem medizinische Einsätze auf den Azoren durch. Eine Beteiligung würde die Abstimmung von Frequenzen und Routen erleichtern und eine stabilere Netzplanung zwischen den Kanaren, Madeira, den Azoren und mehreren Flughäfen auf dem Festland ermöglichen.
Christian Schmicke