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15. Juli 2019 | 07:00 Uhr
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Kuba rechnet dieses Jahr mit zehn Prozent weniger Touristen

Die kubanische Regierung geht davon aus, dass in diesem Jahr statt der ursprünglich erwarteten 5,1 Millionen nur 4,3 Millionen Touristen in das Land reisen. Das wären zehn Prozent weniger als 2018. Für die europäische Tourismusbranche könnte das eine gute Nachricht sein.

Havanna

Straßenszene in Havanna

Die Zeit, nachdem der damalige US-Präsident Barack Obama dem Karibikstaat die Hand gereicht und das Embargo gelockert hatte, war turbulent. Plötzlich besuchten neben Kanadiern und Europäern auch US-Touristen das Land in Scharen, Flugverbindungen aus den Vereinigten Staaten wurden aufgelegt und die großen amerikanischen Kreuzfahrtgesellschaften bezogen Kuba in ihre Routen ein. Auch nachdem der heutige US-Präsident Donald Trump die Maßnahmen gegen den erklärten Erzfeind wieder verschärfte, änderte sich zunächst wenig. Statt zu sinken, stieg die Zahl der Reisenden aus den USA weiter – vielleicht in der berechtigten Erwartung, dass Trump die Daumenschrauben weiter anziehen könnte.

Erst als Trump im Juni verbot, dass Privatflugzeuge aus den USA sowie Yachten und Kreuzfahrtschiffe die Karibikinsel anlaufen, zeigten die Maßnahmen Wirkung. Am Donnerstag erklärte Kubas Tourismusminister Manuel Marrero, das Embargo betreffe für den weiteren Verlauf des Jahres rund 560.000 US-Touristen, von denen die meisten eine Kreuzfahrt mit Station in Kuba gebucht hätten.

Das ist für die kubanische Wirtschaft keine gute Nachricht, für europäische Reiseveranstalter und Kreuzfahrtreedereien aber durchaus. Denn das Gedränge an beliebten Anlaufstationen, allen voran Havanna, wird geringer, und auch die Goldgräberstimmmung, die sich im Zuge der Invasion der US-Touristen breitgemacht hatte, legt sich. Gute Aussichten also, die Position in der Destination zu festigen oder zu verbessern. Problematisch bleibt die Lage indes für die traditionelle stark auf der Insel engagierten spanischen Hotelgesellschaften, darunter Meliá und Iberostar. Sie sehen sich mit Klagen von Exilkubanern konfrontiert, die ihnen vorwerfen, sie hätten sich an enteigneten Besitztümern, die ihnen zuvor gehört hätten, bereichert.

Christian Schmicke

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