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30. März 2020 | 12:48 Uhr
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Ministerpräsidentin verteidigt Reiseverbote an die Ostsee

Manuela Schwesig (SPD) hat das Einreiseverbot nach Mecklenburg-Vorpommern zu touristischen Zwecken verteidigt. Es sei "wichtig, dass jetzt alle zuhause bleiben, sich in ihrem Umfeld bewegen und nicht quer durch Deutschland reisen", sagte sie in den "Tagesthemen" der ARD.

Strandkörbe

Die Strände an der deutschen Ostseeküste bleiben über Ostern urlauberfrei

Im Hinblick auf Ostern sprach sich die Regierungschefin des Bundeslandes, das 2019 rund 34 Millionen Übernachtungen von Besuchern verzeichnete, für eine Verschärfung des Kontaktverbots zur Eindämmung des Coronavirus aus. "Es geht nicht, dass sich an Ostern die Familien gegenseitig besuchen, dass man irgendwo hinfährt und Picknick macht", erklärte Schwesig. Darauf werde man in diesem Jahr verzichten müssen, "wenn wir wollen, dass wir es im nächsten Jahr wieder gemeinsam erleben können."

Der Tourismus-Stopp treffe den Nordosten zwar "mitten ins Herz", so die Regierungschefin. Doch die Gesundheit der Bevölkerung und der Gäste müsse über wirtschaftlichen Interessen stehen. Für eine Pandemie, wie sie das Land gerade erlebe, gebe es in Mecklenburg-Vorpommern nicht ausreichend medizinische Versorgung, um Einheimische und Urlauber zugleich zu behandeln. Fälle, wie im österreichischen Skiort Ischgl, wo sich das Virus eine Weile lang ungehindert verbreiten konnte – "das geht nicht", so Schwesig.

Wochenendausflügler mussten umkehren

Erlaubt sind lediglich noch Besuche von Familienangehörigen ersten Grades, Lebenspartnern mit eingetragener Partnerschaft, Großeltern und Enkeln. Bei Kontrollen auf den Straßen entlang der Ostseeküste hat die Polizei nach Angaben des "NDR" allein am Sonnabend zwischen Dassow und Graal-Müritz 145 Autos zur Umkehr aufgefordert. Die "auswärtigen" Insassen seien laut der Corona-Schutzverordnung der Schweriner Landesregierung nicht berechtigt gewesen, sich zu touristischen Zwecken in Mecklenburg-Vorpommern aufzuhalten und hätten auf einen Ausflug an die Küste verzichten müssen, heißt es. Insgesamt hätten die Beamten 660 Autos kontrolliert.

Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern trägt mit einem Bruttoumsatz von rund acht Milliarden Euro im Jahr rund zehn Prozent zum Primäreinkommen im Land bei. Das ist etwa doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt. Rund 150.000 Menschen bestreiten direkt oder indirekt ihren Lebensunterhalt aus touristischen Einkünften.

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