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10. Dezember 2020 | 14:15 Uhr
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Spanische Zentralregierung pfeift Kanaren erneut zurück

Die Einreise aus Corona-Risikogebieten mit einem negativen Antigen-Schnelltest-Ergebnis ist weiterhin nicht möglich. Das stellte das spanische Fremdenverkehrsamt am Donnerstag klar. Den Kanarischen Inseln droht noch weiterer Unbill, denn die Inzidenz ist wieder über die kritische 50er-Marke gestiegen.

Teneriffa Teide

Die Kanaren, hier Teneriffa mit dem Teide, dürfen weiterhin keine Antigen-Schnelltests für die Einreise zulassen

Am Mittwoch hatte die Kanarische Regionalregierung angekündigt, dass Besucher aus Corona-Risikogebieten, zu denen auch Deutschland zählt, künftig wieder mit einem negativen Antigen-Schnelltest einreisen können. Diese Regelung, die neben den zuverlässigeren PCR-Tests auch die schnelleren, leichter verfügbaren und billigeren Antigen-Schnelltests bei der Einreise zulässt, gab es schon einmal. Doch am 23. November hatte die Zentralregierung in Madrid den Vorstoß der Kanarischen Inseln mit einer eigenen Verordnung gekippt.

Nun wiederholt sich das Spiel: Vom spanischen Fremdenverkehrsamt heißt es: "Gemäß der Verordnung der Generaldirektion für Öffentliche Gesundheit vom 9. Dezember, die die Modalitäten von aktiven infektionsdiagnostischen Tests auf SARS-CoV-2 in Bezug auf die an den Einreisepunkten Spaniens durchzuführenden Gesundheitskontrollen festlegt, wird zum heutigen Tag die folgende Regelung zusätzlich zur Verordnung der Generaldirektion für öffentliche Gesundheit vom 11. November hinzugefügt: Die diagnostischen Tests, die erforderlich sein werden, sind die Tests PCR (COVID-19 RT-PCR), TMA, LAMP, sowie andere Tests, die auf äquivalenten molekularen Techniken basieren. Antigen- oder Schnelltests werden zum jetzigen Zeitpunkt nicht akzeptiert. Der Test muss innerhalb von 72 Stunden vor der Ankunft in Spanien durchgeführt werden."

Antigen-Schnelltests erst nach EU-Harmonisierung

Andere diagnostische Tests, wie Antikörper-Schnelltests, Antigen-Schnelltests oder Hochleistungsserologien würden erst dann akzeptiert, wenn ihre Verwendung in der Europäischen Union harmonisiert, sei, schreibt Turespaña ausdrücklich. Immerhin: Anders als bisher kann das Dokument, das den aktiven Infektionsdiagnosetest belegt, nun auf Deutsch abgefasst sein. Bisher musste es in spanischer oder englischer Sprache vorliegen.

Zahl der Corona-Infektionen steigt wieder

Während alle Welt noch über die Einreiseformalitäten diskutiert, werden auch auf den Kanaren selbst die Sorgen um die Virusausbreitung wieder größer. Das Portal "Teneriffa News" meldet, die kumulative Inzidenz, also die Zahl der Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner in einem Zeitraum von sieben Tagen, sei wieder auf 52,2 gestiegen. Treiber der Zahlen ist vor allem die Insel Teneriffa. Ab einem Wert von 50 spricht Deutschland in der Regel eine Reisewarnung aus.

Käme es zu einer erneuten Reisewarnung für das wichtige Winterreiseziel Kanaren, die eine Quarantänepflicht nach der Rückkehr nach sich zöge, wäre eine Flut von Rechtsstreitigkeiten wohl absehbar. Denn in Deutschland liegt die kumulative Inzidenz derzeit mit 149 fast dreimal so hoch wie auf dem Kanarischen Archipel. In Nordrhein-Westfalen hatte kürzlich ein Rückkehrer von den Balearen mit der Begründung, an seinen Urlaubsorten sei die Ausbreitung des Coronavirus geringer als in seiner Heimatstadt, erfolgreich gegen die Quarantänepflicht geklagt.

Christian Schmicke

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