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5. November 2025 | 16:14 Uhr
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US-Verkehrsminister kündigt Streichung von Flügen an

Der Haushaltsstreit in den USA bringt den Flugverkehr zunehmend unter Druck. Verkehrsminister Sean Duffy kündigt ab Freitag Flugstreichungen an den großen Airports an, falls es bis dahin keine Einigung gibt. Wegen unbezahlter Arbeitsschichten steigen Krankmeldungen bei Fluglotsen und Sicherheitspersonal, was bereits zu massiven Verspätungen führt.

USA New York Liberty mit hängendem Kopf

Im "Land der Freien und der Heimat der Tapferen" geht es es gerade drunter und drüber

Der seit mehr als einem Monat andauernde Regierungsstillstand in den USA hat den Luftverkehr des Landes an die Belastungsgrenze gebracht. Verkehrsminister Sean Duffy warnte, dass Teile des amerikanischen Luftraums geschlossen werden könnten, sollte der Haushaltsstreit zwischen Republikanern und Demokraten noch länger andauern. "Wir könnten gezwungen sein, Teile des Luftraums zu schließen, weil wir es einfach nicht mehr bewältigen können", sagte Duffy in Washington.

Als konkrete Maßnahme sollen bereits ab Freitag zehn Prozent der Flüge an 40 wichtigen Flughäfen gestrichen werden, darunter New York, Chicago und Los Angeles.

Drohende Engpässe und Kursverluste an der Börse

Die Ankündigung sorgte an den Finanzmärkten für Unruhe. Aktien von US-Fluggesellschaften wie Southwest, Delta, United und American Airlines verloren zwischen drei und fünf Prozent. Hintergrund ist die Sorge, dass ein anhaltender Stillstand zu massiven Flugausfällen führen könnte. Bereits jetzt registriert die Luftfahrtbehörde FAA zehntausende Verspätungen.

Seit Beginn des Shutdowns am 1. Oktober arbeiten rund 13.000 Fluglotsen und 50.000 Sicherheitskräfte der Transportsicherheitsbehörde TSA ohne Bezahlung. Infolgedessen nehmen Krankmeldungen zu, wodurch Schichten an vielen Großflughäfen nicht vollständig besetzt werden können. Laut FAA fallen an den wichtigsten Flughäfen teils 20 bis 40 Prozent der Fluglotsen aus.

Nach Angaben des Branchenverbands Airlines for America waren seit Beginn des Shutdowns mehr als 3,2 Millionen Passagiere von Verspätungen oder Flugausfällen betroffen. Das letzte Mal, dass die USA ihren Luftraum vollständig schlossen, war nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

"Massenhaftes Chaos" befürchtet

Duffy sprach von einem möglichen "massenhaften Chaos" im Flugverkehr, sollten die Budgetverhandlungen keine Fortschritte machen. Flugverspätungen, Ausfälle und Sicherheitsrisiken seien unvermeidbar, wenn der Personalmangel weiter zunehme. Der Minister stellte klar, dass er den Luftverkehr notfalls stilllegen werde, falls die Sicherheit der Passagiere nicht mehr gewährleistet sei.

Bereits 2019 hatten ähnliche Engpässe das Ende eines damaligen 35-tägigen Shutdowns erzwungen. Auch jetzt hoffen viele in Washington auf eine Wiederholung dieses Druckszenarios.

Aussicht auf Kompromiss

Trotz der zugespitzten Lage gibt es vorsichtige Signale für Bewegung im Haushaltsstreit. Sowohl der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, als auch der demokratische Senator Dick Durbin sprachen laut der Nachrichtenagentur Reuters von einem möglichen Ausweg. Strittig bleibt jedoch die Finanzierung von Subventionen für die Krankenversicherung.

Eine parteiübergreifende Gruppe im Repräsentantenhaus hat einen Kompromissvorschlag eingebracht, der eine befristete Freigabe des Haushalts und eine spätere Abstimmung über Gesundheitszuschüsse vorsieht. Ob dieser Plan den Stillstand beenden kann, ist offen.

Christian Schmicke

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