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7. Juni 2017 | 11:45 Uhr
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Alltours will zurück zu alten Tugenden

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Kernaussage jeder Katalogvorstellung der großen Reiseverantalter "Billiger als im Vorjahr" hieß. Floskeln wie "preisaggressiv" oder "Preisführerschaft" erfreuten sich inflationärer Beliebtheit. Zu denjenigen, die in dieser Hinsicht besonders zuverlässig waren, zählte Alltours-Chef Willi Verhuven. Sein Unternehmen wurde damit sozusagen groß. In den vergangenen Jahren setzte im Hinblick auf die Preisbotschaften allerdings eine Trendwende ein. In einer Art stiller Übereinkunft bemühten sich die Veranstalter, das Preisthema in den Hintergrund und die qualitativen Vorzüge des eigenen Portfolios in den Vordergrund zu rücken. Der Slogan "Billiger als im Vorjahr" hatte ausgedient. Er war zum Synonym für ruinöse Preiskämpfe geworden, mit denen sich die Branche sehenden Auges der eigenen Marge beraubte. Die Preiskämpfe gingen indes munter, durch neue technologische Möglichkeiten eher noch verstärkt, weiter, spielten aber  in der Außendarstellung der Veranstalter keine große Rolle mehr.

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Nun feiert das Preis-Mantra seine Rückkehr. "Preisaggressiv wie selten zuvor" will Markus Daldrup, Verhuvens Nachfolger im Alltours-Veranstaltergeschäft, in die nächste Wintersaison gehen, um so einen Umsatz- und Gästezuwachs von fünf Prozent zu erreichen. Ein Drittel der Reisen sei im Winter 2017/18 um rund drei Prozent günstiger als im Vorjahr, so Daldrup, und: "Nahezu alle weiteren Angebote bleiben preisstabil".

Dass dabei Ägypten eine zentrale Rolle spielt, verwundert nicht. Nach übereinstimmenden Aussagen aus Veranstalterkreisen hat sich die Nachfrage für Urlaub am Roten Meer aktuell erholt. Und so will Daldrup mit 94  Hotels im Katalog 30 bis 50 Prozent mehr Ägypten-Gäste generieren als im Vorwinter, in dem die Nachfrage freilich extrem schwach war. Die Preise seien unterdessen niedrig geblieben und sogar noch leicht gesunken, versichert der Alltours-Chef.

Doch auch in den spanischen Zielgebieten, die im Zuge der Schwäche der Türkei, Ägyptens und Tunesiens einen bis dahin ungekannten Zulauf verzeichneten, werde man die Preise nicht über das Niveau des Vorwinters steigen lassen, beteuert Daldrup. In den Alltours-eigenen Allsun-Anlagen auf Mallorca, von denen im Winter immerhin 15 geöffnet bleiben, sollen sie sogar leicht darunter bleiben. Auf der Baleareninsel plant das Unternehmen selbstbewusst ein Wachstum von zehn Prozent ein. Auch im volumenstärksten Winterziel, auf den Kanaren, sollen die Preise stabil bleiben oder leicht sinken. Dort will der Veranstalter nach rund 200.000 Gästen im Vorjahr drei Prozent Wachstum erreichen.

Neben "Preisaggressivität" und dem "bislang umfassendsten Programm" überhaupt sollen auch einige neue Ziele für mehr Gäste und Umsatz sorgen. Neu dabei sind im Winter Malta, die Azoren, Bahrain, Myanmar, Singapur und Vietnam. "Damit unterstreichen wir unsere Entwicklung zu Vollsortimenter", sagt der Alltours-Chef.

Christian Schmicke

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