Bahn will zum Winter den ICE-Halbstundentakt ausbauen
Zum Fahrplanwechsel am Sonntag erweitert die Bahn ihr ICE-Angebot. 21 Städte erhalten einen Halbstundentakt, neue Sprinter verkürzen Reisezeiten und der barrierefreie ICE L startet in den Regelbetrieb. Auch international wächst das Angebot. Mehrere Großbaustellen prägen jedoch das Jahr 2026.
Deutsche Bahn
Der barrierefreie ICE-L geht im Winter in den Regelbetrieb
Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember stellt die Deutsche Bahn ihr Fernverkehrsangebot breiter auf. Besonders auf stark nachgefragten Strecken wächst die Zahl der Verbindungen spürbar. 21 Städte im ICE-Netz erhalten künftig einen Halbstundentakt – doppelt so viele wie bisher.
Zusätzliche Sprinterzüge sollen auf wichtigen Nord-Süd-Achsen für kürzere Reisezeiten sorgen. Gleichzeitig vereinheitlicht die Bahn ihr Liniennetz, um Abläufe zu stabilisieren und den Betrieb trotz zahlreicher Baustellen verlässlicher zu gestalten.
Dichtere Takte und schnellere Verbindungen
Zwischen Hamburg, Hannover und Kassel sowie zwischen Berlin, Halle und Erfurt fährt künftig laut Plan alle 30 Minuten ein ICE. Auch die Achse Erfurt – Nürnberg – München profitiert. Anpassungen bei Abfahrts- und Ankunftszeiten schaffen neue Umsteigeoptionen, etwa in Nürnberg für Fahrten zwischen Stuttgart und Berlin.
Ein neuer Sprinter verkürzt die Reisezeit zwischen Berlin und Stuttgart auf 4:45 Stunden – mehr als eine Stunde schneller als bisher. Weitere schnelle Fahrten kommen zwischen Hamburg und Frankfurt sowie auf der Strecke Berlin – München hinzu. Einige Verbindungen starten baubedingt erst wenige Tage nach dem Fahrplanwechsel.
Mit dem ICE L kommt ein neues Zugmodell auf die Schiene. Es ermöglicht erstmals stufenloses Ein- und Aussteigen im deutschen Hochgeschwindigkeitsverkehr. Zunächst wird der Zug zwischen Berlin und Köln eingesetzt. Ab Mai folgt die Strecke Berlin – Hamburg – Westerland, später auch Fahrten von Nordrhein-Westfalen und Frankfurt nach Sylt sowie von NRW nach Oberstdorf.
Fernverkehr in Europa wächst
Deutlich ausgebaut wird das grenzüberschreitende Angebot. Rund 40 neue oder verlängerte tägliche Verbindungen entstehen im Laufe des Jahres, unter anderem nach Belgien, Dänemark, Polen und Tschechien.
Zwischen Deutschland und Polen startet eine neue Eurocity-Linie von Leipzig über Breslau nach Krakau und Przemysl. Ab Mai verbindet ein durchgehender Zug Prag und Kopenhagen via Dresden, Berlin und Hamburg – 40 Minuten schneller als bisher. Erstmals fahren ab September vier ICE-Züge täglich von Köln nach Antwerpen über den Flughafen Brüssel. Der tägliche ICE von Berlin nach Paris wird künftig über Halle, Erfurt, Frankfurt und Mannheim geführt.
Der Ticketkauf für Auslandsreisen soll deutlich komfortabler werden. Viele Verbindungen der ÖBB, SBB, des TGV und des Eurostar seien nun direkt auf bahn.de und im DB Navigator buchbar, teilt die Bahn mit. Auch Nachtzüge der ÖBB lassen sich digital über die DB-Kanäle erwerben. Bis Ende 2026 sollen sämtliche große Nachbarbahnen integriert sein. Die technische Grundlage bildet der neue europäische Standard OSDM, der Preisübersichten und Ticketverwaltung vereinheitlicht.
Stabiler Preis, hohe Auslastung der Infrastruktur
Die Ticketpreise bleiben trotz des erweiterten Angebots stabil. Gleichzeitig bleibt die Belastung des Netzes hoch. Viele Bauarbeiten laufen weiter, etwa die Generalsanierung der Strecke Hamburg–Berlin bis April. Weitere Sperrungen betreffen 2026 die Wupperstrecke, die Verbindung Nürnberg–Passau sowie die rechte Rheinstrecke.
Der Flughafen Frankfurt profitiert ebenfalls vom Wechsel: Braunschweig und Hildesheim erhalten neue Frühverbindungen, München und Augsburg einen durchgehenden Zweistundentakt Richtung Rhein-Ruhr.
Christian Schmicke