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25. März 2019 | 13:20 Uhr
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Bei Germania gehen endgültig die Lichter aus

Die Perspektive auf eine Investorenlösung für die insolvente Fluggesellschaft Germania hat sich zerschlagen. Alle seriösen Bieter, mit denen er zuletzt verhandelt habe, seien abgesprungen, teilt der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg mit. Damit sei eine Stilllegung nicht mehr abzuwenden. Weder für den Flugbetrieb noch für Wartung und Technik fand sich ein Käufer.

Wienberg Rüdiger

Das Verfahren dürfte Jahre dauern, sagt Germania-Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg

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Angesichts der Ausgangslage sei es von Anfang an klar gewesen, dass eine Rettung extrem schwierig sein würde, sagt Wienberg. "Germania war gegroundet, wir hatten keine eigenen Flugzeuge und kein Geld, die Leasingraten zu bezahlen. Trotzdem ist diese Nachricht natürlich enttäuschend. Wir haben buchstäblich den Interessenten den roten Teppich ausgerollt. Leider konnte oder wollte keiner darüber gehen“, erklärt der Insolvenzverwalter.

Abgesagt habe nicht nur der verbliebene Interessent für eine Übernahme des Flugbetriebs. Auch die beiden Interessenten für Wartung und Technik hätten sich aus dem Bieterprozess zurückgezogen. Parallel zu diesen Optionen habe er in den letzten Tagen noch versucht, eine Fortführungslösung im Rahmen eines Wet-Lease auf die Beine zu stellen, berichtet Wienberg. Auch diese Möglichkeit habe sich jedoch kurzfristig zerschlagen.

Enger Zeitrahmen

Der Knackpunkt sei in allen Fällen der extrem enge Zeitrahmen gewesen, erklärt der Insolvenzverwalter. Zum 31. März endet der Insolvenzgeldzeitraum. Weil Germania für eine Fortführung des Geschäftsbetriebs aus eigener Kraft die Mittel fehlen, müsste bis dahin die Investorenlösung stehen. "Weniger als zwei Monate sind für die Investoren sehr wenig, um eine Übernahme zu planen, durchzurechnen, darüber zu entscheiden", so Wienberg. "Zumal der Fall aufgrund des Groundings, der geleasten Maschinen und der entzogenen Betriebsgenehmigung außerordentlich komplex war."

Hinzu komme für jeden Investor das Problem, in diesem Zeitraum die für eine Übernahme und Wiederaufnahme des Flugbetriebes notwendige Finanzierung zu organisieren. Dass die Sommersaison bevorsteht, und die Branche dingend Flugzeugkapazitäten braucht, habe den Investorenprozess zusätzlich erschwert. Denn die Leasinggeber seien nur schwer dazu zu bewegen gewesen, Germania weiterhin die Flugzeuge zur Verfügung zu stellen – zumal die insolvente Airline die Leasingraten nicht habe bezahlen können. Das Flugverbot für die Boeing 737 Max habe die Situation zuletzt nochmal deutlich verschärft, weil dadurch Flugzeuge noch knapper geworden seien.

Gesellschaft wird liquidiert, Mitarbeiter entlassen

Dass die Mitarbeiter "mit großem Einsatz für den Erhalt von Germania gekämpft" hätten und auch die Zusammenarbeit mit dem Luftfahrtbundesamt und dem Flughafenkoordinator der Bundesrepublik Deutschland gut gewesen sei, nütze nun nichts mehr. Er sei gezwungen, die Stilllegung der insolventen Gesellschaften umzusetzen, sagt Wienberg. Aus eigener Kraft seien die insolventen Germania-Gesellschaften nicht in der Lage, den Geschäftsbetrieb fortzusetzen oder wieder aufzunehmen. Das Insolvenzrecht erlaube eine Fortführung nur, wenn sich daraus kein Nachteil für die Gläubiger ergebe, das Unternehmen also kein Geld "verbrenne". "Das wäre aber bei einer Fortführung der Fall", so der Insolvenzverwalter. Schließlich seien die insolventen Gesellschaften seit dem Grounding von jeglichen relevanten betrieblichen Einnahmen abgeschnitten.

Die Mitarbeiter erhalten nun in den nächsten Tagen die Kündigungen und werden zu Anfang April freigestellt.

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