Billigflieger Play tauscht den Chef aus
Ungewöhnliche Umbesetzung bei der isländischen Fluglinie Play: Einar Örn Ólafsson (Foto), zugleich Anteilseigner und bisher Vorsitzender des Verwaltungsrats, wird CEO. Mit dem bisherigen Chef Birgir Jónsson wurde ein Aufhebungsvertrag geschlossen.

Play
Einar Örn Ólafsson ist der starke Mann bei Play
Dass ein CEO, wenn er seinen Job abgibt, in den Aufsichts- oder Verwaltungsrat eines Unternehmens wechselt, ist nicht ungewöhnlich. Der umgekehrte Weg dagegen schon. So hat nun der Verwaltungsrat des Low-Cost-Carriers Play, der Europa und Nordamerika via Island verbindet, dessen bisherigen Vorsitzenden zum neuen CEO des Unternehmens ernannt.
Ólafsson ist seit April 2021 Vorsitzender des Verwaltungsrats. Er habe seine Kandidatur als Vorstandsmitglied für die Wahl eines neuen Vorstands auf der Jahreshauptversammlung des Unternehmens am 21. März 2024 zurückgezogen, teilt die Airline mit. Der bisherige CEO Jónsson werde dem Unternehmen weiter als Berater zur Verfügung stehen, heißt es.
Machtfülle ausgebaut
Ólafsson erklärt dazu, als größter Anteilseigner des Unternehmens wolle er seine Investition nun selbst weiterführen. Der Carrier hatte zuletzt seine bisherigen Ausbaupläne in Netz und Flotte eingestampft, obwohl er den Betriebsverlust 2023 von 44 auf 21 Millionen US-Dollar verringern konnte. Als Gründe für den Investitionsstopp, aufgrund dessen in diesem Jahr keine neuen Flugzeuge den Betrieb aufnehmen sollen und zwei für 2025 geplante Auslieferungen von Leasingmaschinen abgesagt wurden, nannte Jonsson Preisschocks im Treibstoffmarkt, Inflation und nicht zuletzt eine "in hohem Maße ungenaue Medienberichterstattung" rund um die jüngsten Vulkanausbrüche in Island. Diese habe Play "einen drastischen Nachfrageeinbruch" eingebrockt.
Der neue CEO, der seine Machtfülle nun weiter ausgebaut hat, war oder ist bereits an der Führung zahlreicher Unternehmen beteiligt, sowohl als Investor als auch als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied. Zudem verfügt er nach Unternehmensangaben über "umfangreiche Erfahrungen auf den Kapitalmärkten". Er sehe "in der Zukunft zahlreiche Möglichkeiten und spannende Projekte", lässt er einigermaßen nebulös mitteilen.
Christian Schmicke