Boeing empfiehlt weltweites Startverbot für 737 Max
Nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 in Äthiopien haben nun auch die US-Luftfahrtbehörde FAA und der Flugzeugbauer selbst den Flugbetrieb von Maschinen dieses Typs unterbunden. Boeing teilte mit, man empfehle ein vorübergehendes Startverbot für alle 371 Flugzeuge der 737-Max-Reihe weltweit.
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Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, erklärte der Flugzeugbauer. "Boeing hat weiterhin volles Vertrauen in die Sicherheit der 737 Max", teilte der Konzern mit. Die US-Behörde FAA teilte mit, Ermittler hätten "neue Beweise" an der Unfallstelle in Äthiopien gesammelt und analysiert. Diese Beweise sowie neue Satellitendaten hätten zu der Entscheidung geführt, ein Startverbot zu verhängen. Dieses bleibe in Kraft, solange weitere Untersuchungen, wie etwa die Auswertung der Flugdaten der abgestürzten Maschine, liefen. Auch Kanadas Transportminister Marc Garneau begründete das Flugverbot in seinem Land mit "neuen Daten".
Nach langem Zögern hatte die FAA am Mittwoch ein Startverbot für alle Boeing 737 Max angeordnet, die in den USA fliegen oder von US-Fluglinien betrieben werden. Kurz zuvor hatte das Nachbarland Kanada ein Startverbot für Maschinen dieses Typs erlassen.
Schadenersatzforderungen und Fremdcharter
Als erste Fluggesellschaft hat Norwegian gegen den Hersteller Entschädigungsforderungen angekündigt. Der Billigflieger, der 18 Boeing 737 Max besitzt, werde Boeing "die komplette Rechnung schicken", sagte ein Sprecher am Mittwoch dem Wirtschaftsportal "e24.no." Norwegian dürfe nicht wirtschaftlich bestraft werden, weil ein komplett neues Flugzeug nicht fliegen könne, erklärte die Airline.
Der TUI-Konzern will den Ausfall seiner Boeing-737-Max-8-Flotte aufgrund der Flugverbote unter anderem durch das Fremdchartern von Flugzeugen kompensieren. Für Deutschland sei dies kein Thema, weil man hierzulande noch keine Flugzeuge des Typs betreibe, so TUI. Insgesamt seien aber der Rückgriff auf Ersatzkapazitäten sowie Umbuchungen von Passagieren auf andere Flüge erforderlich.
Der Flugschreiber der abgestürzten Maschine von Ethiopian Airlines wird entgegen erster Meldungen, laut denen er in Deutschland ausgewertet werden sollte, nun wohl nach Frankreich geschickt. Dort wäre die französische Luftsicherheitsbehörde Bureau d'Enquêtes et d'Analyses für die Untersuchung zuständig. Die sogenannten Blackboxes zeichnen den Sprechfunk im Cockpit und sämtliche Flugdaten auf. Daher sind sie für die Klärung der Unglücksursache wichtig.
Nachbesserungen könnten Monate dauern
Die US-Luftfahrtbehörde rechnet damit, dass die Nachbesserungen, die Boeing für die Sicherheit der 737 Max vornehmen muss, Monaten dauern könnten. Nach dem Absturz einer Lion-Air-Maschine des Typs im Oktober hatten Untersuchungen ergeben, dass eine neu eingeführte Flugsteuerungssoftware eine Rolle dabei gespielt haben könnte. Sie soll den Anstellwinkel im Bedarfsfall reduzieren, um einen Strömungsabriss zu verhindern und arbeitet, wenn der Autopilot ausgeschaltet ist. Dies ist vor allem nach dem Start der Fall. Bei dem Lion-Air-Flug griff das System laut Untersuchungen aufgrund falscher Daten ein, die ein fehlerhafter Sensor geschickt hatte.
Ob der Ethiopian-Absturz durch dieselben Faktoren verursacht wurde, ist bislang unklar. Allerdings begründete die US-Behörde FAA das Flugverbot ausdrücklich damit, dass Ähnlichkeiten zum Absturz des baugleichen Flugzeugs im vergangenen Oktober in Indonesien entdeckt worden seien. Deshalb müsse nun eingehend untersucht werden, ob es sich möglicherweise um dieselbe Absturzursache gehandelt habe.