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18. Juli 2018 | 12:19 Uhr
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Boeing und Airbus schrauben Wachstumsprognosen nach oben

Dass die Luftfahrtindustrie in Sachen Prognosen eher klotzt als kleckert, ist keine neue Erkenntnis. Und dass Boeing und Airbus von der alle zwei Jahre stattfindenden Luftfahrtshow im britischen Farnborough mit vollen Auftragsbüchern zurückkehren, scheint ihrem Optimismus vorerst Recht zu geben. Doch auch beim Blick in die fernere Zukunft strotzen die großen Flugzeugbauer nur so vor Zuversicht.

40.000 neue Flugzeuge in 20 Jahren

Innerhalb der nächsten 20 Jahre würden 42.700 neue Verkehrsflugzeuge benötigt, kündigt Boeing an. Konkurrent Airbus geht von einem Bedarf von 37.400 neuen Fliegern aus. Ein Teil der Differenz erklärt sich daraus, dass Boeing von Maschinen ab 70 Passagieren ausgeht, während Airbus Flugzeuge mit einer Kapazität von mehr als 100 Fluggästen zur Grundlage macht. Der andere Teil der Differenz speist sich aus unterschiedlichen Erwartungen zum Tempo der Flottenerneuerung. Während Airbus glaubt, dass gut 20 Prozent des heutigen Flugmaterials auch 2037 noch unterwegs ist, vermutet der US-Flugzeugbauer, dass lediglich zwölf Prozent der Maschinen aus dem aktuellen Bestand dann noch fliegen.

Schwerpunkt auf mittleren Größen

Ungeachtet dessen haben beide Hersteller ihre Prognosen gegenüber dem Vorjahr noch einmal nach oben geschraubt – Boeing um 1.670 und Airbus sogar um 2.500 Flugzeuge. Rund drei Viertel der Neubauten werden nach den Erwartungen beider Produzenten Typen in der Größenordnung der heutigen Boeing-737- und der Airbus-A320-Familie liegen. Der Bedarf an größeren, meist auf Langstrecken ausgerichteten Maschinen wird auf 20 bis 25 Prozent taxiert. Für Großraumflieger mit einer Kapazität von mehr als 350 Fluggästen, die sich zuletzt im Absatz schwertaten, rechnet Airbus mit einem Anteil von rund fünf Prozent.

55 Prozent Flottenwachstum

Nach den Vorhersagen beider Hersteller führt die angenommene Zahl künftiger Bestellungen zu einem Flottenwachstum von mehr als 50 Prozent. Das lässt sich nur darstellen, wenn man von einem deutlichen Wachstum des Flugmarktes insgesamt ausgeht. Wie üblich, spielen in diesen Wachstumsszenarien China, Indien und andere bevölkerungsreiche Schwellenländer eine Schlüsselrolle. So beziffert Airbus den aktuellen Anteil der Menschen, die in den Schwellenländern Flugzeuge nutzen, auf 30 Prozent. Bis 2037, so die Annahme, sollen es 80 Prozent sein, weil die Mittelklasse in diesen Staaten stark wächst.

Auch die weltweiten Marktanteile verschieben sich demnach deutlich in Richtung Süden und Osten. Schon 2027 wird nach Boeing—Annahmen der innerchinesische Flugmarkt der größte der Welt sein, vor dem innereuropäischen und dem inneramerikanischen Markt. Nach Boeing-Szenarien wird sich der Flugmarkt innerhalb Chinas bis 2037 mehr als verdreifachen, während sich der innereuropäische Markt immerhin verdoppelt und der nordamerikanische Markt um den Faktor 1,7 wächst.

Christian Schmicke

 

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