BTW-Präsident fordert mehr Engagement der Reiseindustrie
"Feigenblätter sind zu wenig", wenn es um Nachhaltigkeit geht, sagte Sören Hartmann (Foto), Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), selbstkritisch an die eigene Industrie gerichtet. "Wir müssen diese Aufgabe wirklich ernst nehmen." Forderungen an die Politik fehlten beim Tourismusgipfel aber auch nicht.
Mitmachen und tolle Goodies aus Südafrika gewinnen
Südafrika und Reise vor9 verlosen coole Goodies aus dem Land der Big Five. Reisebüromitarbeiter müssen nur eine Frage richtig beantworten, um zu gewinnen. Infos dazu gibt's gleich hier. Reise vor9
Hartmann appelliert an die Branche, nachhaltiger zu werden. "Es ist Zeit, zu handeln. In unserem eigenen Interesse", so der BTW-Präsident im Berliner Adlon-Hotel vor 350 Vertretern der Reiseindustrie. "Wir müssen das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Wo immer es aus eigener Kraft möglich ist, nachhaltige Veränderungen angehen."
Bundesregierung soll Innovation fördern
Der BTW-Präsident hatte aber auch deutliche Forderungen an die Bundesregierung. Die Politik müsse Innovationen und Forschung vorantreiben und fördern. "Das gilt besonders für neue Antriebsformen und Treibstoffe. Tourismus basiert auf Mobilität." Wenn es gelinge, die verschiedenen Formen der Mobilität nachhaltig zu betreiben, sei für die Branche viel gewonnen.
"Für die Forschung brauchen wir Gelder. Investitionen in Innovation", so Hartmann weiter. "Zudem stehen wir im Wettbewerb mit anderen Branchen, zum Beispiel wenn es um Wasserstoff geht." Auch hier sei die Politik gefordert. "Sie darf nicht nur anderen Branchen Angebote machen. Sie muss auch für uns Lösungen finden und anbieten."
Personalmangel muss die Industrie selbst lösen
In Thema Personalmangel sieht Hartmann die Eigenverantwortung der Branche, sich als interessanter Arbeitgeber aufzustellen. "Wir müssen das Arbeiten in unserer Branche attraktiver machen: Durch passgenaue Angebote für die verschiedensten Lebensabschnitte." Gleichzeitig begrüßte er die Pläne der Bundesregierung zur Arbeitskräfteeinwanderung.
Für Hartmann steht auch die Reiseindustrie vor einer Zeitenwende. "Die Tourismuswirtschaft muss sich wandeln. Wir müssen nachhaltiger werden. Wir müssen digitaler werden. Und wir sollten an mancher Stelle auch transparenter werden", so der BTW-Präsident. "Das müssen wir machen im Zusammenschluss mit der Politik, aber insbesondere auch mit allen Akteuren der Tourismuswirtschaft. Und zwar in einer Art, die der Relevanz des Reisens auch gerecht wird."
Schaulaufen der Politiker
Der BTW-Tourismusgipfel im Berliner Adlon-Hotel ist immer auch ein Schaulaufen der Politik. Diesmal hatten sich gleich drei Minister der Ampelkoalition angesagt, ohne jedoch nennenswerte Neuerungen mitzubringen. Wirtschaftsminister Robert Habeck sprach vom Wohlstand in Deutschland, der erneuert werden müsse. Die Tourismuswirtschaft könne dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Arbeitsminister Hubertus Heil redete über das Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung und setzte einen Seitenhieb gegen die "Lahmarschigkeit der deutschen konsularischen Abteilungen im Ausland", zitiert ihn die FVW.