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29. Oktober 2021 | 08:00 Uhr
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DRV-Chef ruft Reisebranche zu mehr Klimaschutz auf

Auf der Jahrestagung des Deutschen Reiseverbands (DRV) in Griechenland hat Norbert Fiebig CO2-neutrale Mobilität zum wichtigsten klimapolitischen Ziel für die Touristik ausgerufen. Die Politik müsse durch klare Weichenstellungen dafür sorgen, dass die Entwicklungen schneller vorangetrieben würden. Aber auch die Branche selbst sieht er in der Pflicht.

Fiebig Norbert

Norbert Fiebig hat den Klimaschutz als Thema für seinen Verband entdeckt

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"In Anbetracht des Klimawandels mit seinen sehr deutlichen Zeichen sage ich ganz klar: So können wir nicht weitermachen!" – mit diesen Worten begann der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) am Freitagmorgen seine Rede zur DRV-Jahrestagung 2021 an der Costa Navarino auf dem Peloponnes. Der Klimawandel sei "eine der größten, wenn nicht die größte Herausforderung der Zukunft", so Fiebig. Das Ziel heiße CO2-neutrale Mobilität.

Der übergroße Anteil der schädlichen Emissionen beim Reisen entstehe durch die Mobilität – derzeit vor allem durch Flüge. "Das ist unsere Achillesferse – hier liegt aber auch der größte Hebel zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks." Wichtig seien in diesem Zusammenhang die weitere Modernisierung der Flugzeugflotten, optimale Flugrouten – Stichwort Single European Sky – sowie vor allem der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen aus nachhaltigem Strom. "Die Politik muss durch eine klare Weichenstellung entschlossen dafür sorgen, dass die Entwicklungen in diesem Bereich schneller vorangetrieben werden", meint der DRV-Präsident. Denn nur die klimaneutrale Mobilität sichere die Freiheit des Reisens dauerhaft.

Positionspapier und Appell an die Branche

In einem Positionspapier spricht sich der Verband zudem für einen CO2-optimierten Verkehrsmix bei der Anreise zum Flughafen, die Sicherstellung der Wettbewerbsneutralität klimabezogener Maßnahmen, den Ausbau der Rail- und Fly-Angebote und eine Anti-Dumping-Regelung auf EU-Ebene, damit Flugtickets nicht zu einem Preis unterhalb der anwendbaren Steuern, Zuschläge, Entgelte und Gebühren verkauft werden dürfen, aus.

Auch die Reisewirtschaft selbst könne und müsse deutlich mehr tun – auch wenn schon heute immer mehr nachhaltige, klimaschonende Angebote in den Markt gestellt würden. "Wir als Reisewirtschaft sind Teil des Problems, aber wir sind auch Teil der Lösung. Wir werden Transparenz schaffen und wir werden Reisen mit einem nachvollziehbaren CO2-Abdruck versehen. Und wir wollen die Reisenden beraten. Darüber wie CO2 bei der Reise eingespart werden kann, aber auch über Kompensationsmöglichkeiten." Klar sei – so der DRV-Präsident: "Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif – und davon müssen wir auch die Reisenden überzeugen."

Umfrage sieht Kunden bereit zum Klimaschutz

Bestätigt sieht sich Fiebig durch im Auftrag des DRV diese Woche durchgeführte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Dabei gaben 62 Prozent der Befragten an, dass die Klimafreundlichkeit einer Reise für sie wichtig oder sehr wichtig sei. Überdurchschnittlich hoch ist dieser Anteil bei den über 60-Jährigen (70%) und den unter 30-Jährigen (65%). Zwischen geäußertem Wunsch und tatsächlicher Buchungsentscheidung besteht laut der Umfrage allerdings noch eine Diskrepanz: Erst 23 Prozent haben sich konkret über Möglichkeiten informiert, die Reise möglichst umweltschonend zu gestalten.

Aus Gründen des Klimaschutzes wären laut Forsa 46 Prozent bereit, für eine Flugreise einen höheren Preis zu bezahlen, wenn damit CO2-Emissionen kompensiert werden. 42 Prozent würden eine verlängerte An- und Abreisezeit in Kauf nehmen. Insgesamt sind mehr Frauen als Männer bereit, höhere Kosten und längere Reisezeiten zu akzeptieren, um etwas für den Klimaschutz zu tun. Gerade die jüngeren Befragten zwischen 18 und 29 Jahren zeigten hier ein besonderes Engagement, heißt es. Sie seien bei ihren Reisen am ehesten bereit, einen höheren Preis zu zahlen oder eine längere Reisezeit auf sich zu nehmen.

Hinsichtlich der Frage, ob sie sich von ihrem Reiseanbieter ausreichend über alternative Transportmittel oder Ziele informiert fühlen, geben 42 Prozent der insgesamt etwas über 1.000 von Forsa Befragten an, dass sie sich diesbezüglich mehr Informationen wünschen. 38 Prozent sind mit dem vorhandenen Informationsangebot zufrieden. Insbesondere jüngere Menschen wünschen sich mehr Informationen.

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