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1. Juli 2019 | 07:00 Uhr
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Ex-Facebook-Investor warnt Reiseindustrie vor Technikriesen

"Wenn Sie sich wegen Facebook und Google keine Sorgen machen, dann sollten Sie damit beginnen", sagte Roger McNamee bei einer Veranstaltung des US-Fachportals "Skift". "Sie lassen Euch arbeiten und kassieren den Gewinn." Die Touristik solle die Daten ihrer Kunden schützen, statt sich zu Werkzeugen der Giganten zu machen.

MacNamee, der früher als Mentor von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg galt, wählte drastische Worte, um die Gefahr, die von der Social-Media-Plattform ausgehe, zu beschreiben. "Sie untergraben die Globalisierung, den freien Handel und den Wohlstand“, erklärte er bei der "Skift"-Veranstaltung in San Francisco. Der Umgang von Facebook mit Daten zum Verhalten seiner Nutzer verwandele "demokratische in algorithmische Systeme". Als Beispiel führte er an, dass Facebook die Waterfront der kanadischen Stadt Toronto zum Testfeld gemacht habe, um nicht nur das Verhalten von Besuchern, sondern auch das der Einheimischen auszuspionieren.

Googles Zweit-Navigationssystem Waze, das der Konzern 2013 erworben hatte, bitte mittlerweile den stationären Handel für Kunden-Traffic zur Kasse, so MacNamee. Das sei ein Beispiel dafür, wie das Silicon Valley die datengetriebene Manipulation städtischen Lebens zum Geschäftsmodell mache, statt Nutzen zu schaffen. Und die neue Kryptowährung von Facebook, Libra, sei wenn sie funktioniere, geeignet, das weltweite Währungssystem zu destabilisieren.

Der Wunsch, in die Köpfe der Kunden zu blicken, sei verführerisch, sagte der Technik-Experte an die Reisebranche gerichtet, doch die Kosten dafür seien enorm hoch. Das betreffe vor allem Marken, die durch den Datenhype zerstört würden und in der Facebook- und Google-Welt keine Rolle mehr spielten. Deshalb hätten sich Unternehmen wie Apple bereits entschieden, dem Datenschutz hohe Priorität einzuräumen.

 

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