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25. April 2021 | 17:50 Uhr
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FDP-Politiker Kubicki teilt gegen Lufthansa und Verbände aus

Im Podcast "Hin & Weg" mit Sven Meyer und Andreas Janz erklärte Wolfgang Kubicki (Foto), ihm leuchte nicht ein, warum der Staat neun Milliarden Euro in die Lufthansa gepumpt habe, "damit sie ihre A380 Flugzeuge irgendwo ausparken können". Auch gegen die Schwäche der touristischen Lobbyverbände ritt der FDP-Politiker eine Attacke.

Kubicki Wolfgang

Wolfgang Kubicki kritisiert die Staatshilfen für Lufthansa 

"Dass wir neun Milliarden Euro ausgeben für die Lufthansa, uns aber um die Tourismusbranche nur rudimentär kümmern, ist schon ein echter Hammer", so der Bundestagsvizepräsident. Der Wertschöpfungsbeitrag der Lufthansa sei "mit Sicherheit deutlich geringer als der Wertschöpfungsbeitrag der Tourismusbranche". Lufthansa sei durchaus ersetzbar, ergänzte Kubicki, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP ist: "Fluggesellschaften gibt es tatsächlich wie Sand am Meer. Wenn es die Lufthansa nicht wäre, dann würde das eine andere Airline übernehmen, oder ein privater Investor der auch bereit wäre noch Geld mitzubringen, um das nicht aus Steuermitteln zu begleichen."

"Quasi halbe Beamte"

Den Verbänden der Tourismusbranche, die deren Interessen gegenüber der Politik vertreten sollen, bescheinigte Kubicki eine Art Beamtenmentalität. Zudem sei der Wirtschaftssektor zu schwach organisiert. "Die Touristik hat viele Beschäftigte, aber einen sehr geringen Organisationsgrad. Wenn 100.000 Beschäftigte der Tourismusindustrie in Berlin auf die Straße gehen würden, dann würde 'die Politik' auch ganz anders reagieren, als sie das gegenwärtig tut", erklärte er. Zudem plädierte der FDP-Politiker dafür, dass Unternehmer direkt von der Politik angehört werden sollten, denn Verbandsvertreter agieren oft eher wie "öffentlicher Dienst" und seien von der Mentalität her vielfach schon "quasi halbe Beamte".

Zu viel Nähe zur Politik

"Ich sehe das bei meinen Freunden von der Dehoga“, legte Kubicki nach. "Die können die ganze Bandbreite der Probleme in diesem Bereich gar nicht ordentlich abdecken und vor allen Dingen, da sie nun seit Jahren die gleichen Kommunikationspartner haben auf der Berliner Ebene, gibt es so eine Art 'common sense' zwischen den Beteiligten – dass man zwar klagen, aber nicht ganz so doll auftreten muss."

Zu dem Podcast, an dem auch America-Unlimited-Chef Timo Kohlenberg mitwirkte, gelangen Interessierte über diesen Link.

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