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10. Februar 2020 | 16:56 Uhr
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Ferienhausverband zieht gegen neues Google-Tool zu Felde

In einem offenen Brief an EU-Kommissarin Margrethe Vestager kritisiert der Deutsche Ferienhausverband eine neue Anzeigenbox für Ferienwohnungen innerhalb der Suchergebnisse der allgemeinen Google-Suche. "Google Vacation Rentals" richte die Aufmerksamkeit der Nutzer auf Google-Anzeigen und verdränge organische Suchergebnisse, so der Vorwurf.

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Es handele sich um eine "unfaire Selbstbegünstigung Googles und Ausnutzung der eigenen Marktmacht bei der Ferienhaussuche", moniert Aye Helsig, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands: "Google reserviert die beste Platzierung in den Suchergebnissen für die Präsentation des eigenen Produkts. Durch die Positionierung lenkt Google bei jeder Suchanfrage die Aufmerksamkeit der Nutzer auf die Ferienhausanzeigen, weg von den eigentlichen Vermittlungsagenturen und -portalen. Wir gehen davon aus, dass sich dieses Gebaren massiv negativ auf den Traffic und letztendlich die wirtschaftliche Entwicklung der Ferienhausindustrie auswirken wird."
 

"Wettbewerbsrechtlich bedenklich"

Sowohl durch die "visuell ansprechende Gestaltung" als auch ihre prominente Platzierung oberhalb der Suchergebnisseiten werde die Aufmerksamkeit der Nutzer auf die Google-Anzeigenbox gelenkt, bemängeln die Ferienhaus-Lobbyisten. Die Reisebranche schätze "diese Form der Selbstbegünstigung als wettbewerbsrechtlich äußerst bedenklich ein“. Der Suchmaschinenriese verschaffe sich einen wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil, weil er für den Großteil der Internetnutzer die erste Anlaufstelle sei, wenn es darum gehe, ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung zu suchen, sagt Helsig. Nutzer könnten die allgemeine Google-Suche nicht nutzen, ohne dass auch Ergebnisse von "Google Vacation Rentals" angezeigt würden.

Prominente Platzierung

Dabei präsentiere Google Ferienwohnungen mit Bildern, Kartenvorschau, Bewertungen und Preisen, was anderen Anbietern nicht ermöglicht werde. Durch die hervorstechende Platzierung und die Art der Präsentation werde Google als direkter Vermittlungsservice wahrgenommen. Ein Weiterklicken auf die Webseiten der nachstehend gelisteten Vermittlern erscheine überflüssig, obwohl diese in den meisten Fällen relevantere Ergebnisse auf die Suchanfrage lieferten. "Google präsentiert sich im Look-and-feel renommierter Ferienhausmarken. Urlauber können das nicht unterscheiden. Ferienhausanbieter werden letztendlich zum Content-Lieferanten degradiert, um Google zu füttern", wirft Helsig dem US-Unternehmen vor. Dabei nutze das Unternehmen seine Dominanz als Suchmaschine, um sein eigenes Produkt kostenlos zu bewerben. In Zukunft sei zu erwarten, dass Mitbewerber hohe Preise dafür zahlen müssten, um sichtbar zu werden.

Kein Zugang für kleine Anbieter

Derzeit arbeite Google mit nur wenigen großen Partnern zusammen, erklärt der Ferienhausverband. Kleineren und mittleren Agenturen sowie einigen Portalen werde der Zugang zur prominenten Anzeigenbox verwehrt. Dadurch würden diese in doppelter Weise benachteiligt. Von den Unternehmen, die Google in seiner Suchbox aufführe, erhebt die Suchmaschine zwar noch keine Gebühren. Angesichts der sukzessiven Umstellung auf Bezahlangebote in vergleichbaren spezialisierten Suchboxen wie in den Bereichen Google Shopping, Flug- und Hotelsuche, scheine es allerdings nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch im Ferienhausbereich Anzeigengebühren erhoben würden. Die EU-Kommission müsse dies untersuchen und bei Missachtung des Wettbewerbsrechts die entsprechenden Schritte einleiten.

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