Fosun will Thomas Cook im Juni als Reiseportal wiederbeleben
Nach Informationen britischer Medien hat der chinesische Konzern, der sich im November die Markenrechte an Thomas Cook gesichert hatte, 15 Leute für seine neue "Lifestyle Platform Company" angeheuert. CEO soll der frühere Cook-Strategie und Technikchef Alan French werden.
Der frühere Großaktionär des insolventen Reisekonzerns hatte nach der Insolvenz der Thomas Cook Group für rund 12,7 Millionen Euro die Markenrechte an Thomas Cook, den Hotelmarken Casa Cook und Cook's Club sowie deren Domain-Namen, Apps und Social Media Accounts gekauft. Vor einigen Tagen berichtete die britische "Times", der Versuch eines Neustarts für die Marke als Online-Buchungsportal stehe im Juni bevor. Thomas Cook solle Fosun den Weg in die europäischen Quellmärkte öffnen.
Nun befindet sich Fosun laut dem britischen Fachportal "Travel Weekly“ in Gesprächen mit Dienstleistern und Hoteliers, um ein Angebot zusammenzustellen. Das könnte sich durchaus als kompliziert erweisen; schließlich hat die Fosun-Beteiligung bei ihrer Pleite allein in der Hotellerie Schulden im dreistelligen Millionenbereich hinterlassen. Mancher Hotelier dürfte versucht sein, eine erneute Zusammenarbeit an die Zahlung zumindest eines Teils der Verbindlichkeiten zu knüpfen.
Der Neustart soll offenbar zunächst im britischen Markt erfolgen, wo die Marke zwar einen erheblichen Imageschaden erlitten hat, aber extrem bekannt ist. Dort will Fosun bei der Zivilluftfahrtbehörde die Atol-Lizenz beantragen, die Kunden, die Pauschalreisen und Flüge von einem der Mitgliedsreiseveranstalter gekauft haben, finanziellen Schutz gewährt.
Über die Erfolgschancen für den Neustart gibt es laut "Travel Weekly" sehr unterschiedliche Einschätzungen im Markt. Während manche Experten nach Angaben des Fachportals argumentieren, eine Wiederbelebung des bekannten Brands sei billiger, als eine ganz neue Marke zu kreieren, glauben andere, Thomas Cook sei als touristischer Player überflüssig geworden. Konkurrenten wie TUI und Jet2 Holidays hätten längst eigene Verträge mit allen nennenswerten Partnern des insolventen Reiseriesen abgeschlossen.