Galeria muss erneut Insolvenz anmelden
Zum dritten Mal ist der Kaufhauskonzern, der auch insgesamt 72 Reisebüros betreibt, pleite. Diesmal trieb ihn die Pleite des Mutterunternehmens Signa Retail Selection in die Enge. Die Gehälter der Beschäftigten von Karstadt Galeria Kaufhof sind für drei Monate durch Insolvenzgeld gesichert.
Anders als bei den vorangegangenen beiden Insolvenzen handelt es sich in diesem Fall nicht um ein Schutzschirmverfahren, sondern um eine Regelinsolvenz. Als vorläufigen Insolvenzverwalter setzte das Amtsgericht Essen den Hamburger Juristen Stefan Denkhaus ein. CEO Olivier van den Bossche erklärte gegenüber dem Handelsblatt, Grund für die Insolvenz seien die ausbleibenden Zahlungen der Signa im Umfang von 200 Millionen Euro, die im Insolvenzplan festgehalten worden seien. Nun benötige man dringend einen neuen Eigner.
Aktuell behinderten einerseits überhöhte Mieten für viele Häuser das Geschäft und verhindern trotz guter Umsätze in den vergangenen Monaten, dass das Unternehmen in die schwarzen Zahlen komme, so van den Bossche weiter. Hinzu kämen teure Dienstleister, an die man noch vertraglich gebunden sei. Auf der anderen Seite könne Signa wegen der eigenen Insolvenz nicht mehr das Kapital bereitstellen, das Galeria brauche.
Suche nach neuem Eigentümer
Von der Frage, ob sich ein neuer Investor findet, hängt auch das Schicksal der Büros von Galeria Reisen ab, von denen sich die allermeisten in den Kaufhäusern befinden. Galeria Reisen ist eine hundertprozentige Tochter von Karstadt Galeria Kaufhof. Von der Insolvenz nicht betroffen ist bislang die Galeria Reisen GmbH, zu der der Online-Vertrieb über Galeria-Reisen.de und das Management der stationären Reisebüros gehören.
Laut van den Bossche soll nun über Mieten verhandelt und innerhalb von drei Monaten zusammen mit dem Insolvenzverwalter die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden. Die Insolvenz könne für Galeria Karstadt Kaufhof "zu einem Befreiungsschlag werden", glaubt der CEO. Allerdings seien auch Standortschließungen, wie sie bereits nach den früheren Pleiten erfolgten, nicht auszuschließen.
Christian Schmicke