Harter Kampf in der US-Billigflieger-Landschaft
Der US-Low-Cost-Carrier Frontier Airlines hat 20 neue Routen angekündigt – 18 davon bedient bislang der Konkurrent Spirit. Dieser kämpft mit massiven wirtschaftlichen Problemen und warnte bereits davor, dass er ohne eine Finanzspritze möglicherweise kein weiteres Jahr überleben könnte.
Viele der neuen Frontier-Verbindungen starten in Städten, die als Spirit-Hochburgen gelten, darunter Detroit, Houston und Fort Lauderdale. Frontier-CEO Barry Biffle spricht von einer strategischen Entscheidung: „Das ist nicht gegen Spirit gerichtet. Es geht darum, Frontier zur Low-Fare-Airline Amerikas zu machen“, zitiert der US-Nachrichtenkanal CNBC den Manager. Ziel sei es, in allen großen Metropolregionen das dichteste Netz unter den Billigfliegern zu bieten.
Die Airline versucht seit Jahren, ihre Position im Low-Cost-Segment zu stärken. Zwei Übernahmeversuche bei Spirit scheiterten: 2022 an einem höheren Angebot von Jet Blue, das später von den Kartellbehörden blockiert wurde, und 2025 an Spirits Entscheidung, trotz Insolvenzschutzes ein neues Angebot von Frontier auszuschlagen.
Weniger Frequenzen, strategische Optionen
Die neuen Routen sollen zunächst mit geringer Frequenz starten – meist drei oder weniger Flüge pro Woche. Damit bleibt der Wettbewerbsdruck vorerst begrenzt. Analysten sehen darin laut dem Fachportal Travel Weekly eine taktische Positionierung: Sollte Spirit seine angekündigten Sparpläne nicht umsetzen können und den Betrieb einstellen, wäre Frontier mit den neuen Routen bereits präsent und könnte schnell Frequenzen ausbauen.
Spirit Airlines kämpft seit Jahren mit hohen Verlusten und warnte zuletzt, dass ohne eine grundlegende Wende das Aus binnen eines Jahres drohen könnte. Vor diesem Hintergrund wertet die Branche die Expansion von Frontier als klares Signal, sich Marktanteile in Spirits Kernregionen zu sichern. Beide Fluggesellschaften haben mit veränderten Kundenpräferenzen für höherwertigere Sitzplätze und Auslandsreisen, einer schwachen Inlandsnachfrage sowie höheren Arbeits- und sonstigen Kosten zu kämpfen.
Christian Schmicke