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29. September 2025 | 13:36 Uhr
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Lufthansa bestätigt massiven Stellenabbau

Die Lufthansa Group macht mit ihren Plänen zum Stellenabbau Ernst und bestätigt, dass bis 2030 rund 4.000 Stellen abgebaut werden, vor allem in Verwaltung und Administration. Begründet wird der Abbau mit Digitalisierung, Automatisierung und Prozessbündelung. Die Gewerkschaft Verdi spricht von einem Kahlschlag beim Bodenpersonal und kündigt Widerstand in der Tarifrunde an.

Lufthansa Group Stele

In der Lufthansa-Verwaltung sollen 4.000 Jobs wegfallen

Beim Kapitalmarkttag in München stellte die Lufthansa Group ihre mittelfristige Strategie vor. Ziel sei es, die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe stärker zu integrieren, Doppelarbeiten zu vermeiden und Synergien zu heben. Bis 2030 plant der Konzern, mehr als 230 neue Flugzeuge zu übernehmen, darunter 100 Langstreckenjets. Gleichzeitig sollen Prozesse durch Digitalisierung und Automatisierung effizienter werden.

Das Management formulierte neue Finanzziele für 2028 bis 2030: eine bereinigte Ebit-Marge von acht bis zehn Prozent, eine Kapitalrendite von 15 bis 20 Prozent sowie einen jährlichen freien Cashflow von mehr als 2,5 Milliarden Euro.

4.000 Stellen sollen entfallen

Die tiefgreifenden Veränderungen gehen zulasten von Arbeitsplätzen. Weltweit sollen rund 4.000 Stellen in administrativen Bereichen wegfallen, der Großteil davon in Deutschland. Betroffen seien nicht die operativen Rollen, sondern Verwaltungsaufgaben. "Wir prüfen, welche Tätigkeiten aufgrund von Doppelarbeiten künftig nicht mehr erforderlich sein werden", heißt es aus dem Konzern.

Verdi kritisiert den Sparkurs scharf. Die Gewerkschaft sieht darin einen drastischen Personalabbau nach dem nur begrenzt erfolgreichen Effizienzprogramm "Turnaround". Zudem wirft sie der Lufthansa Outsourcing-Pläne für Konzerngesellschaften vor.

Gewerkschaft kündigt Widerstand an

"Die Beschäftigten der Lufthansa haben dem Kranich nach der Corona-Krise wieder Flügel verliehen. Jetzt dürfen sie nicht zu den Leidtragenden des Sparkurses werden", sagt Verdi-Konzernbetreuer Marvin Reschinsky. Einen Kahlschlag beim Bodenpersonal wolle man nicht hinnehmen. Die Gewerkschaft kündigt an, die Tarifrunde zu nutzen, um Arbeitsplatzsicherungen durchzusetzen.

Dazu könnten Modelle wie Altersteilzeit beitragen. Ziel sei es, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Insgesamt betrifft die Tarifrunde rund 20.000 Bodenbeschäftigte im Konzern.

Neben der Konzernstrategie sieht Verdi auch die Politik in der Verantwortung. Immer strengere Umweltauflagen und steigende Abgaben belasteten europäische Airlines stärker als internationale Wettbewerber. "Die deutsche und europäische Luftverkehrspolitik tragen eine große Mitverantwortung an dieser Entwicklung", erklärte Reschinsky. Dies gefährde Arbeitsplätze und Flugverbindungen am Standort Deutschland.

"Möglichst sozialverträglich"

Lufthansa Group Arbeitsdirektor Michael Niggemann verspricht in einem internen Interview, den Stellenabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten und dabei eng mit den Sozialpartnern zusammenzuarbeiten. Im ersten Schritt würden altersbedingte oder fluktuationsbedingte Abgänge in den betroffenen Bereichen nicht mehr nachbesetzt. Auch externe Neueinstellungen seien bereits gestoppt worden . "Erste Effekte sind bereits sichtbar, und wir erwarten dadurch bis 2030 allein in Deutschland eine Reduzierung von etwa 500 Stellen."

Lufthansa prüfe zudem die Verlagerung von Jobs ins Ausland, so Niggemann. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der Suche nach den besten Qualifikationen für bestimmte Aufgaben sei es unvermeidbar, dass einige Leistungen in den Heimatmärkten reduziert oder sogar eingestellt werden müsste: "Und wir müssen im Blick haben, wo wir die besten Qualifikationen für bestimmte Aufgaben finden."

Christian Schmicke

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