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30. Januar 2023 | 15:40 Uhr
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Nur jeder zweite Flixtrain halbwegs pünktlich

Die grünen Züge haben noch mehr Verspätungen als die Deutsche Bahn – doch anders als beim großen Staatskonzern gibt es dazu bisher erstaunlich wenig Kritik.

Flixtrain

Flixtrain ist noch unpünktlicher als der große Konkurrent DB

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Wenn neue Zugangebote kommen, rührt der private Verkehrskonzern Flix gerne die Werbetrommel: "Entdecke unsere neuen Verbindungen und buche jetzt Dein Ticket mit FlixTrain!“ So kündigte das expansive Münchner Fernbus- und Bahnunternehmen unlängst ein paar neue Ziele wie Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Wilhelmshaven im wachsenden Partnernetz an und versprach schnellere Fahrten zwischen Münster, Hannover und Berlin.

Keine transparente  Kommunikation

Wenn es dagegen um Verspätungen und Zugausfälle geht, ist die Presseabteilung von Firmengründer und Chef André Schwämmlein weniger mitteilsam. Immer wieder berichten Betroffene von Betriebsproblemen und teils sehr kurzfristigen Zugausfällen bei Flixtrain. Wer konkret nachfragt, bekommt allenfalls ausweichende Antworten zu Pünktlichkeit und Entschädigungssummen. Genaue Angaben? Fehlanzeige. "Leider nein, das machen wir nicht mehr", erklärt ein Sprecher.

Dabei sind Eisenbahnunternehmen verpflichtet, transparent über Verspätungen oder Zugausfälle zu berichten, wie Gregor Kolbe vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin betont. Dazu genügt ein Blick in die europäische Bahngastrechteverordnung. Artikel 28 schreibt vor, dass jede Bahn die eigene Leistung anhand von "Dienstqualitätsnormen" überwachen muss und dazu jährlich einen Bericht zu veröffentlichen hat.

2021 kam fast jeder zweite Flixtrain deutlich zu spät

Flixtrain komme dieser Pflicht zwar nach, sagt Vzbv-Verkehrsreferent Kolbe. Doch der Bericht sei auf den Onlineseiten nicht leicht zu finden (https://www.flixtrain.de/qualitaetsberichte). "Dies könnte durch das Unternehmen noch transparenter dargestellt werden", kritisiert der Experte. Zudem lassen sich die Münchner auffällig viel Zeit mit den Pflichtangaben. Der Qualitätsbericht für 2021 datiert vom 20. Dezember vorigen Jahres, wurde also offenbar erst vor wenigen Wochen online gestellt. Angaben für 2022 werden demnach wohl erst im kommenden Winter folgen. 

Die Ergebnisse sind für Flixtrain wenig rühmlich. 2021 lag die Pünktlichkeit der grünen Züge demnach bei nur noch 54,3 Prozent. Im ersten Corona-Jahr 2020, als Flix den Schienenverkehr längere Zeit ganz ausfallen ließ, hatte die Quote der fahrenden Züge wenigstens noch 65,4 Prozent betragen. Dabei wertet Flixtrain einen Zug mit bis zu 5:59 Minuten Verspätung noch als "pünktlich" – ebenso wie der große Konkurrent im Fernverkehr, die Deutsche Bahn.

DB Fernverkehr ist pünktlicher als Flixtrain

Im Vergleich zum kleinen Konkurrenten Flixtrain steht selbst der DB-Fernverkehr noch gut da. Die ICE-Flotte schaffte es 2021 immerhin noch, dass zumindest 75,2 Prozent der Züge mit weniger als sechs Minuten Verspätung den Bahnhof erreichten. Es waren also drei von vier DB-Fernzügen halbwegs pünktlich, während fast jeder zweite Flixtrain deutlich verspätet ankam.

Auch die Verspätungsbilanz für 2022 hat der DB-Konzern schon veröffentlicht, nur noch 65,2 Prozent der Fernzüge fuhren demnach halbwegs pünktlich. Als Gründe werden die überalterte und überlastete Infrastruktur, die hohe Zahl an Baustellen und der wachsende Personen- und Güterverkehr genannt.

Schuld an der Misere

Die massiven Probleme und Engpässe im deutschen Schienenverkehr hat indes der DB-Konzern selbst mitsamt den verantwortlichen Politikern verursacht, weil über Jahrzehnte Instandhaltung, Modernisierung und Ausbau der zweitwichtigsten Verkehrsinfrastruktur bewusst vernachlässigt wurden. "Verspätungen, die sich aus Infrastrukturproblemen ergeben, kann und muss man der DB vorwerfen, Flixtrain sehr viel weniger", sagt Kolbe. Denn der Staatskonzern ist seit der Bahnreform 1994 für das bundeseigene Schienennetz verantwortlich und bekommt dafür jedes Jahr üppige Milliardensummen an Steuergeld, das offensichtlich allzu häufig wenig effizient und zweckbestimmt eingesetzt wurden.

Thomas Wüpper

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