Nur noch vier Universitäten mit Tourismus-Lehrstuhl
Mit dem Eintritt von Professor Jürgen Schmude in den Ruhestand ist der Tourismus-Lehrstuhl an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Foto) Geschichte. Damit schrumpft die Zahl der Universitäten, die noch touristische Studiengänge anbieten, auf vier.
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Es sei "ein herber Schlag", sagte Schmude dem Fachblatt FVW. Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT) hatte selbst lange gewarnt, dass der Wegfall immer mehr universitärer Studiengänge auch schwindende Möglichkeiten für die Tourismusforschung bedeute.
Universitäten ziehen sich aus den touristischen Studiengängen zurück. 2009 erwischte es den Studiengang an der Freien Universität Berlin, drei Jahre später war in Trier Schluss, im Folgejahr zog die Uni Paderborn nach. Nach der Pensionierung des Lehrstuhlinhabers Walter Freyer an der Technischen Universität Dresden wurde auch dort der Studiengang geschlossen; ein Jahr später ereilte den Lehrstuhl an der Uni Lüneburg dasselbe Schicksal, nachdem sich Edgar Kreilkamp in den Ruhestand begeben hatte.
Forschung und Lehre verlagern sich
An der Uni Trier wird seit dem Wintersemester 2021/22 wieder einen Bachelor-Studiengang Tourismus angeboten, und so gibt es heute vier Universitäten, an denen Studierende im Rahmen eines Geografiestudiums die Fachrichtung Tourismus wählen können – in Greifswald, Eichstätt, München und Trier.
Zudem wird Tourismus an zahlreichen Fachhochschulen gelehrt, von denen die meisten sich heute nur noch Hochschulen nennen. Das hat nicht nur Nachteile. Langjährige Experten aus der touristischen Praxis wie der frühere TUI-Chef Volker Böttcher und der ehemalige TUI-Nachhaltigkeitsmanager Harald Zeiss an der Hochschule Harz oder die frühere VIR-Vorständin Claudia Brözel an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde bringen als "Quereinsteiger" viel praktische Erfahrung mit.
Und geforscht werden kann auch an diesen Hochschulen, sofern die Mittel dafür zur Verfügung gestellt werden. Zudem gibt es etwa mit dem Center for Innovation & Sustainability in Tourism (CIST) unter dem Dach des BTW, das sich als nationale Forschungsplattform für Tourismus und als Schnittstelle zwischen Wissenschaft Branche, Politik und Gesellschaft versteht, auch außerhalb der Hochschulen Akteure, die sich Forschung auf die Fahnen geschrieben haben.
Ein Problem bleibt allerdings, dass an Fachhochschulen in der Regel keine Promotionen erfolgen können. Das hat zur Folge, dass sie sich den eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs nicht heranziehen können und macht es schwerer, Professoren zu finden.