SAA muss Bilanz korrigieren und meldet Verlust
South African Airways hat sich bei der Bilanz verrechnet: Statt eines gemeldeten Gewinns von 2,9 Millionen Euro weist die staatliche Airline nun einen Verlust von 18 Millionen Euro aus. Der Fehler geht auf eine falsch verbuchte Rückstellung aus der Sanierungszeit zurück und schürt erneut Zweifel an der finanziellen Stabilität.
SAA
South African Airways sieht sich auf Kurs, doch Zweifel bleiben
Es klang zu schön, um wahr zu sein: ein Gewinn von 60 Millionen Rand, rund 2,9 Millionen Euro, steigende Umsätze, wachsende Flotte – South African Airways (SAA) schien zurück auf Kurs. Doch mit zehn Monaten Verspätung legte die Airline nun ihre geprüften Zahlen vor. Und die sehen alles andere als rosig aus, wie das südafrikanische Portal Business Tech und das Luftfahrtportal Aerotelegraph berichten.
Rechenfehler mit Folgen
Statt eines Gewinns verbuchte die Airline für das Geschäftsjahr 2023/24 einen Nettoverlust von 371 Millionen Rand – umgerechnet rund 18 Millionen Euro. Grund für die Korrektur ist ein Buchhaltungsfehler: Ein Vorteil aus dem Sanierungsverfahren in Höhe von 431 Millionen Rand, rund 21 Millionen Euro, wurde als laufender Gewinn ausgewiesen, hätte aber als Korrektur vergangener Geschäftsjahre verbucht werden müssen. Externe Prüfer beanstandeten die Darstellung, die Bilanz wurde entsprechend bereinigt.
Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgte rund zehn Monate später als vorgesehen – ein Umstand, der erneut Zweifel an der Bilanzkultur bei SAA aufkommen lasse, heißt es. Schon im Vorjahr hatte der Rechnungshof Mängel in der Buchführung kritisiert. Mit dem aktuellen Abschluss ist laut Vorstandschef John Lamola zwar "ein Kapitel der Unsicherheit abgeschlossen". Doch die Glaubwürdigkeit des Carriers bleibt angeschlagen.
Umsätze steigen – Kosten auch
Dabei hatte das operative Geschäft durchaus Fortschritte gemacht. Der Umsatz kletterte auf umgerechnet 340 Millionen Euro, ein Plus von 23 Prozent. Die Zahl der Flüge legte um 42 Prozent zu, neue Strecken nach Brasilien und Australien ergänzen das Netz. Auch das Eigenkapital sei mit 310 Millionen Euro solide, Schulden habe man keine, so Lamola.
Doch externe Faktoren bremsten den Aufschwung: Die volatile Währung, steigende Leasingkosten durch Flugzeugmangel und höhere Kerosinpreise – befeuert durch den Krieg in der Ukraine – belasteten das Ergebnis. Allein die Kerosinkosten stiegen um 29 Millionen Euro auf 92 Millionen.
Flottenwachstum mit wackliger Basis
Trotz des Verlustes hält SAA an Wachstumsplänen fest. Die Flotte soll um 30 Prozent ausgebaut, das Streckennetz verdoppelt werden. Die Mittel dafür müssen jedoch operativ erwirtschaftet werden – keine einfache Aufgabe bei schwankenden Zahlen und fragiler Bilanz. Verkehrsministerin Barbara Creecy bezeichnete den Fehler laut Business Tech als "bedauerlich", lobte aber zugleich die operativen Fortschritte der Airline.
Um die Bilanzpraxis zu verbessern, hat das Management einen Audit Health Plan ins Leben gerufen. Geplant sind klarere Kontrollmechanismen, erweiterte interne Prüfstrukturen und eine engere Zusammenarbeit mit externen Prüfern. Man sei nun auf Kurs, alle Berichtspflichten künftig fristgerecht zu erfüllen, versichert SAA.
Christian Schmicke