UN-Tourismusorganisation wählt erstmals Frau an die Spitze
Shaikha Al Nowais (Foto) aus Abu Dhabi wird neue Generalsekretärin von UN Tourism. Die Mitglieder bestätigten sie auf der Generalversammlung in Riad für die Zeit bis 2030. Die Managerin der Hotelgruppe Rotana wird die erste Frau an der Spitze der UN-Organisation und folgt auf den umstrittenen Georgier Zurab Pololikashvili.
Shaikhanasser
Shaikha Al Nowais soll UN Tourism bis 2030 führen
UN Tourism hat eine neue Generalsekretärin: Shaikha Al Nowais aus den Vereinigten Arabischen Emiraten übernimmt das Amt Anfang 2026. Die Vollversammlung der UN-Sonderorganisation bestätigte sie in Riad per Akklamation. Die Managerin wird die erste Frau, die die Organisation führt, und folgt auf den Georgier Pololikashvili, dessen Amtszeit nach acht Jahren endet.
Rückhalt aus Afrika
Al Nowais hatte sich bereits im Mai im Exekutivkomitee gegen mehrere prominente Mitbewerber durchgesetzt, darunter die frühere mexikanische Tourismusministerin und WTTC-Chefin Gloria Guevara sowie Harry Theoharis, den Ex-Tourismusminister Griechenlands. Unterstützung erhielt sie dem Vernehmen nach vor allem von afrikanischen Mitgliedsstaaten.
Die 1970 gegründete Organisation feierte in Saudi-Arabien ihr 50-jähriges Bestehen. Sie vertritt 160 Länder, meist durch deren Tourismusministerien. Deutschland wird vom Bundeswirtschaftsministerium repräsentiert.
Ende einer umstrittenen Ära
Al Nowais folgt auf Zurab Pololikashvili, der seit 2018 an der Spitze stand und besonders in seiner zweiten Amtszeit zunehmend in die Kritik geraten war. Ehemalige UN-Tourism-Funktionäre warfen ihm mangelnde Transparenz und Stillstand vor. Für Unmut sorgte vor allem der Versuch, eine dritte Amtszeit durchzusetzen, die in den Statuten der Organisation nicht vorsehen ist.
In ihrer Rede kündigte Al Nowais an, die Organisation öffnen und moderner gestalten zu wollen. Sie nannte fünf Kernziele: verantwortungsvoller Tourismus, Kapazitätsaufbau, Technologie für das Gute, innovative Finanzierung und intelligente Regierungsführung. "Tourismus kann Nationen beflügeln und die Menschheit vereinen", sagte sie.
Herausforderung: neue Mitglieder gewinnen
Zu den ersten Aufgaben der neuen Generalsekretärin gehört es, die Organisation international breiter aufzustellen. Mehrere große Reisemärkte – darunter die USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland – gehören bisher nicht zu den Mitgliedern. Russland wurde nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgeschlossen.
Christian Schmicke