Verbraucherschutz macht Druck bei Rechten von Fluggästen
Vor dem Hintergrund des aktuellen Chaos im Flugbereich fordert Marion Jungbluth, Mobilitätsexpertin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, eine Stärkung der Fluggastrechte. Reisenden müssten im Fall von Flugausfällen oder Verspätungen automatische Entschädigungen ermöglicht werden, sagt sie.
Im digitalen Zeitalter müssten Verbraucherinnen und Verbraucher so einfach wie möglich ihr Recht auf Entschädigung geltend machen können, so Jungbluth gegenüber dem Handelsblatt: "Wenige Klicks zum Antrag und schnelle Überweisung möglichst automatisiert sind ein zeitgemäßer Anspruch." Angesichts der Vielzahl von bisweilen kurzfristigen Flugstreichungen dürfte bald auch die Debatte über das Vorkasseprinzip auf die Tagesordnung kommen. Schließlich sollte der Praxis, bei der Buchung gleich den gesamten Flugpreis einzustreichen, auf Kundenseite die Sicherheit gegenüberstehen, dass die eingekaufte Dienstleistung auch erhältlich ist.
Angesichts der Fülle gestrichener Flüge und Streitigkeiten über die Kostenübernahme suche eine sehr hohe Zahl von Fluggästen Hilfe bei Rechtsdienstleistern, berichtet der Spiegel. So heißt es vom Flugrechtedienstleister EU Flight, die Zahl der Anfragen wegen gecancelter Flüge habe sich von 372 im Juni 2019 auf bereits 2.126 im laufenden Monat fast versechsfacht. Die Anzahl der Fluggäste, die ausbleibende Erstattungen beklagten, schieße "gerade exponentiell in die Höhe", berichtet das Fluggastrechteportal Flightright. Auch die ADAC-Rechtsberatung meldet laut Spiegel immer mehr Fälle.