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4. März 2020 | 16:13 Uhr
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Versicherer klagt über Abzocke bei Klinikrechnungen

Auf Kreuzfahrtschiffen und in einigen Reiseländern würden Urlaubern für Behandlungen oft Kosten in Rechnung gestellt, die das Fünffache oder mehr der in Deutschland üblichen Sätze betragen, kritisiert der Reiseversicherer URV. Das könnte zu höheren Prämien bei Auslandskrankenversicherungen führen.

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Kreuzfahrtreedereien kassieren für medizinische Behandlung kräftig ab

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Kreuzfahrtreedereien verwiesen in der Regel darauf, dass medizinische Leistungen an Bord als privatärztliche Leistung im Ausland nicht unter die deutsche Gebührenverordnung für Ärzte fielen, sagt URV-Vertriebschef Alexander Piwonski. Reise vor9 hatte bereits im Mai vergangenen Jahres über Kritik von Medizinern an absurd hohen Preisen für medizinische Behandlungen an Bord von Kreuzfahrtschiffen berichtet. Da viele Urlauber vor ihrer Reise Auslandskrankenversicherungen abschließen, belastet diese Praxis logischerweise auch die Versicherer.

Doch nicht nur die Reedereien befleißigten sich fragwürdiger Abrechnungsmethoden, berichtet Hans-Otto Gilla, Leiter Betrieb, Schaden und Auslandsgeschäft bei der URV. Auch in einigen Reiseländern stellten manche Kliniken Rechnungen aus, deren Betrag bis zum Zehnfachen hiesiger Arztrechnungen reiche. In einem Einzelfall habe eine Blinddarmoperation 100.000 Euro kosten sollen, sagt Gilla. Unter den betroffenen Ländern seien neben den USA unter anderem Mexiko, Ägypten, aber auch Spanien und die Türkei.

Klinik als Saisonbetrieb

In der Türkei gebe es etwa Kliniken, die ausschließlich in der touristischen Saison geöffnet hätten, erläutert der URV-Manager: "Das macht deutlich, worauf deren betriebswirtschaftliche Kalkulation basiert." Um das Risiko unseriöser Abrechnungen zu senken, arbeite man in diesen Ländern mit Agenturen, Versicherungspartnern oder Klinikketten zusammen, sagt. Doch auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen komme es nicht selten.

Letztlich werde die URV mit Blick auf die steigenden Aufwendungen für Behandlungskosten auf Kreuzfahrten wohl die Einführung individualisierter Prämien erwägen müssen, macht Piwonski deutlich. Das sei auch im Hinblick auf immer bessere technische Möglichkeiten zur Kalkulation der Versicherungsprämien anhand der zu versichernden Risiken ein "konsequenter Schritt". 2020 werde man zumindest bis zum Ablauf des touristischen Jahres noch an den bekannten Tarifen festhalten. Ob und wann dann tatsächlich individualisierte Tarife zur Buchung bereit stünden, stehe derzeit noch nicht fest.

Christian Schmicke

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