Wettbewerber fordert mehr Transparenz rund um FTI-Deal
Bei einer Podiumsdiskussion auf dem Tourismusgipfel des BTW in Berlin erklärte Ingo Burmester (Foto), Chef der Dertour Group für Zentraleuropa, es sei positiv zu bewerten, dass FTI nach der Übernahme durch das Konsortium rund um den Investor Certares und dessen Übernahme der Schulden Stabilität erhalte. Allerdings müsse im Hinblick auf die staatlichen Beihilfen transparenter kommuniziert werden.

DER Touristik
Ingo Burmester wünscht sich mehrTransparenz rund um die Übernahme von FTI
Es mache ihn "stutzig", dass im Hinblick auf die Beihilfen nicht klar sei, wie der Deal mit Certares gelaufen sei und wie die neue Eigentümerstruktur aussehe, sagte Burmester, dessen Unternehmen vor Jahresfrist selbst als potenzieller Investor für FTI gehandelt wurde. Im Kern dürfte es dabei um einen möglichen Abschlag auf die übernommenen Schulden aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds gehen, sowie um ein weiteres Darlehen, für das der Bund und der Freistaat Bayern gebürgt hatten. FTI hatte rund 600 Millionen Euro aus dem WSF erhalten, das weitere Darlehen belief sich auf 280 Millionen Euro. In der Branche wird seither eifrig darüber diskutiert, wie hoch ein möglicher Abschlag aus dem Bundesfinanzministerium auf die übernommenen Schulden gewesen sein könnte. Das Ministerium hält sich in dieser Frage bedeckt.
Aus Burmesters Sicht ist die Forderung nach mehr Transparenz in der Sache auch deshalb nachvollziehbar, weil sein Unternehmen selbst keine Staatshilfen aus dem WSF in Anspruch nehmen musste. Denn das Mutterunternehmen Rewe verdiente auch in der Pandemiezeit mit dem Einzelhandel gut. Rewe-Chef Lionel Souque hatte sich in diesem Zusammenhang über die Kredite an TUI echauffiert, die der Konzern mittlerweile vollständig zurückgezahlt hat. Würde im Hinblick auf den Certares-Deal mit offeneren Karten gespielt, "wäre alle Unruhe sofort weg", argumentierte Burmester nun auf dem BTW-Tourismusgipfel.
Christian Schmicke