Wie sich der SRV fit für die Zukunft macht
Der Schweizer Reiseverband (SRV) steht vor zentralen Weichenstellungen. Vor der anstehenden Generalversammlung des Verbandes beschreibt Präsident Martin Wittwer (Foto) die Touristik im Interview mit Travel Inside als Branche, die bei Ausbildung, Regulierung und Finanzierung mehr denn je gefordert sei.
SRV
Der langjährige TUI-Suisse-Manager Martin Wittwer führt den SRV
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Besonders beim Thema Ausbildung sehe er „deutlichen Handlungsbedarf“, unterstreicht Wittwer gegenüber Travel Inside. Der aktuelle Jahrgang zähle rund 75 Azubis, über alle Lehrjahre hinweg seien es 230. Die großen Veranstalter trügen derzeit den Großteil der Verantwortung, doch Wittwer betont, dass auch kleinere Reisebüros Ausbildungsplätze schaffen müssten. Der Verband unterstütze die kantonalen Sektionen und wolle gemeinsam neue Modelle entwickeln.
Wichtig sei, junge Menschen und ihre Eltern wieder stärker für eine touristische Ausbildung zu gewinnen, so Wittwer. Perspektiven müssten klar aufgezeigt werden. Zudem gehe es längst nicht nur um Auszubildende. Auch Quereinsteiger spielten eine zentrale Rolle. "Wir haben gute Erfahrungen mit einem Quereinsteigerkurs gemacht", sagt der SRV-Chef. Die Academy müsse kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Zusammenarbeit über die Branche hinaus
Der SRV-Chef hält eine breitere Kooperation für notwendig. Auch OTAs hätten ein Interesse an gut ausgebildeten Fachkräften. „Wir sitzen alle im selben Boot“, betont er und plädiert dafür, stärker über Branchengrenzen hinauszuschauen.
Der Austausch unter den Interessenvertretungen innerhalb der Schweiz funktioniert aus seiner Sicht. Die ursprüngliche Idee eines Dachverbands sei erreicht, weil die Branche mit einer Stimme in Bern auftrete. Der Kontakt zwischen SRV und dem Verband des öffentlichen Verkehrs bleibe eng. Herausforderungen sieht Wittwer weiterhin bei der Kundengeldabsicherung für aktive SRV-Mitglieder.
Mit der Einkaufsgenossenschaft Travel Professionals Switzerland (TPS) arbeitet der SRV nach eigenen Angaben eng und konstruktiv zusammen. Einflussreiche Player wie TPS und Dertour seien im Vorstand vertreten, was dem Verband breite Perspektiven sichere.
Politische Gespräche in Bern
Im Dezember stehen Gespräche mit Parlamentariern an. Auf der Agenda steht die neue EU-Pauschalreiserichtlinie, deren Entwurf Mitte November erwartet wird. Der SRV will klären, welche Auswirkungen dies für die Schweiz hat und wie der nationale Gesetzgebungsprozess gestaltet werden kann.
Zudem bleibt das CO2-Gesetz, bei dem unter anderem eine Flugticketabgabe zur Diskussion steht, ein Reizpunkt. Der Verband lehnt die geplante Umsetzung ab. Ein Verschieben reiche nicht aus, betont Wittwer. "Diese Form ist für uns nicht tragbar und ist ein absolutes No-Go," sagt er Travel Inside.
Strukturwandel und Finanzierung
Obwohl die Finanzlage aktuell stabil ist, will der SRV seine Strukturen auf den Prüfstand stellen. Die Mitgliederbeiträge seien seit 25 Jahren unverändert, sagt Wittwer. Für das kommende Jahr kündigt er eine Analyse an. Dabei gehe es unter anderem um die Frage, ob kleine und große Passivmitglieder weiterhin den gleichen Beitrag leisten sollten. Auch ein Teuerungsausgleich stehe zur Diskussion.
Ein Austritt großer Anbieter wie TUI, wie jüngst in Deutschland, ist für die Schweiz aus Wittwers Sicht nicht absehbar. Die politische und verbandliche Landschaft sei weniger fragmentiert. Die Marktkonzentration könne für TUI sogar eine Chance sein.