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18. März 2022 | 07:00 Uhr
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Wie der Tourismus in Kanada klimaneutral werden soll

Intakte Natur ist der wichtigste Grund, Kanada zu besuchen. Und genau deshalb engagiert sich die Tourismusbranche schon seit langem für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Initiativen gibt es in vielen Segmenten beim Fliegen, in Hotels und Lodges und unter den Destinationen. Wir stellen exemplarisch einige Aktionen vor

Kanada Victoria Hafen British Columbia iStock MJ_Prototype

Die Destination Greater Victoria ist die erste Region, die vom Klimaberatungsunternehmen Offsetters als CO2-neutral eingestuft wurde

Die Hauptstadt British Columbias spielt den Vorreiter: Als erste Region in Nordamerika ist die Destination Greater Victoria vom Klimaberatungsunternehmen Offsetters als CO2-neutral eingestuft worden. Die Auszeichnung kam nicht von ungefähr. Seit 2018 arbeitet die Region auf Vancouver Island konsequent daran, ihre Emission von Treibhausgasen und damit ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Jetzt ist das Ziel erreicht, ein Meilenstein.

Auch in anderen Provinzen arbeiten Organisationen, Unternehmen und Städte am Klimaschutz. Québec City etwa plant bis 2030 die Emissionen von Treibhausgasen um 45 Prozent zu senken. Erreicht werden sollen die Einsparungen hauptsächlich durch den Bau einer Biomethananlage sowie ein Straßenbahnprojekt. Zudem sollen in Québec City 200 Straßen nachhaltig gestaltet, Stadtviertel begrünt und die Qualität der Flüsse verbessert werden. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz investiert 100 Millionen Dollar in ihre Stadtplanung der Zukunft.

Prince Edward Island hat ebenfalls Ambitionen im Klimaschutz. Bis 2040 will die Provinz die erste Kanadas werden, die Netto-Null-Emissionen erreicht. Auf der Insel wurde dazu ein neuartiges Klimaforschungszentrum eröffnet. Das 45.000 Quadratmeter große Kanadische Zentrum für Klimawandel und Klimaanpassung ist Teil der Universität von Prince Edward Island. Das Forschungszentrum soll als lebendes Labor dienen mit Zugang zu den nahe gelegenen Feuchtgebieten, Wäldern und Küstenlebensräumen, die direkt vom Klimawandel betroffen sind.

Was die Flughäfen und Air Canada tun

Klimainitiativen gibt es auch in der kanadischen Luftfahrt. Der Vancouver International Airport (YVR) will schon bis 2030 CO2-neutral werden. Erreicht werden soll das ehrgeizige Ziel durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen zur Versorgung der Terminals mit Strom, über Elektro-Fahrzeuge auf dem Vorfeld bis hin zu mehr Effizienz durch saubere Technologien. Auch der Edmonton International Airport (YEG) startet beim Klimaschutz durch und ist der Initiative "The Climate Pledge" beigetreten, die sich CO2-Neutralität bis 2040 vorgenommen hat.

Air Canada hat einen Klimaaktionsplan verabschiedet und will zum Jahr 2050 komplett klimaneutral werden, das heißt Netto-Null Treibhausgasemissionen erreichen. Dafür hat die Fluggesellschaft zahlreiche Initiativen gestartet, etwa den Einsatz effizienterer Flugzeuge, der Entwicklung neuer Flugzeugtechnologien, die Nutzung erneuerbarer Energie und die Elektrifizierung der Bodendienste. Air Canada ist schon seit 1990 in Sachen Nachhaltigkeit aktiv, hat ihre Treibstoffeffizienz um 43 Prozent verbessert und Pionierarbeit bei der Abfallreduzierung sowie bei Recyclingprogrammen geleistet.

Lodges in der Wildnis sind Vorreiter beim Umweltschutz

Vorreiter bei der Nachhaltigkeit findet man auch in der kanadischen Hotellerie. Zum Beispiel die Forest House Wilderness Lodge im Herzen des borealen Waldes im nördlichen Saskatchewan. Nachhaltigkeit ist oberstes Gebot. So wurde zum Bau nur Holz aus dem heimischen Wald genutzt, Strom kommt von Sonnenkollektoren und es gibt eine selbstkompostierende Kläranlage. Auf den Tisch kommt, was die Umgebung bietet, geerntet wird vor allem im eigenen Bio-Garten.

Ganz ähnlich funktioniert die Blachford Lake Lodge in der unberührten Wildnis der Northwest Territories. Ein luxuriöses Wilderness Resort, das fernab von Straßen und Energieversorgung völlig autark betrieben wird. Die Öko-Lodge arbeitet als Green Leader ständig an der Verbesserung ihrer Umweltverträglichkeit, auch im täglichen Betrieb. Sie ist aus heimischem Fichtenholz gebaut, mit Sonnenkollektoren und einem überhängenden Dach, das auf natürliche Art im Sommer Schatten spendet und im Winter Wärme erzeugt.

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