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8. Dezember 2020 | 17:38 Uhr
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Rückkehr wider Willen: Bahn kündigt Revival der Nachtzüge an

Vier europäische Bahnen, darunter auch die DB, wollen vom kommenden Jahr an neue Verbindungen quer durch Europa starten. Vier neue Nachtzuglinien sollen insgesamt 13 europäische Metropolen miteinander verbinden. Dabei hatte die Deutsche Bahn ihre Nachtzüge 2016 eigentlich endgültig aufs Abstellgleis bugsiert.

Deutsche Bahn Nachtzüge

Eigentlich standen Nachtzüge bei der Bahn schon endgültig auf dem Abstellgleis

"Ab Fahrplanwechsel werden alle bisherigen Linien des klassischen Nachtzugverkehrs in einem Schritt eingestellt," hieß es im Mai 2016 von dem Schienenverkehrsträger. Bei einem Ertrag von rund 90 Millionen Euro hätten die Nachtzüge 2015 etwa 31 Millionen Euro Minus eingefahren. Sie seien seit Jahren defizitär. Die meisten Züge seien mehr als 40 Jahre alt und bräuchten erhebliche Investitionen. Auch eine Petition von rund 14.000 Fahrgästen konnte damals am Aus nichts ändern.

Vier Jahre später hört sich die Geschichte, vermutlich nicht ohne Druck der Politik, ganz anders an. DB-Chef Richard Lutz verkündete am Dienstag: "Europas führende Bahnen vereinen ihre Kräfte für den Nachtzug. Das ist ein guter Tag für das Klima, unsere Kunden und das Zusammenwachsen Europas auf der Schiene. Der Nachtzug ist ein Geschäft unter Partnern. Wenn jede Bahn 'ein bisschen Nachtzug' machen würde, wäre niemandem geholfen. Die Lösung ist eine klare Arbeitsteilung, eingebettet in echtes Teamplay."

Von Berlin bis Barcelona

Vom kommenden Jahr an soll es neue Verbindungen quer durch Europa geben. Vier neue Nachtzuglinien sollen künftig insgesamt 13 europäische Metropolen miteinander verbinden. Darauf hätten sich die vier Chefs der Schweizer SBB, der Deutschen Bahn, der österreichischen ÖBB und der französischen SNCF geeinigt, teilten die Konzerne mit. Geplant sind ab Dezember 2021 zwei neue Linien, die Wien, München und Paris sowie Zürich, Köln und Amsterdam miteinander verbinden. Von Dezember 2023 an kommt die Nachtzugstrecke Berlin-Brüssel und von Dezember 2024 an auch Zürich-Barcelona hinzu.

Besser spät als nie

Dass die Ankündigung am Rande einer Konferenz der europäischen Verkehrsminister erfolgte, deutet darauf hin, dass die Politik den Bahnunternehmen ordentlich Druck gemacht hat. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zeigte sich jedenfalls begeistert angesichts der "bahnbrechenden" Neuerung: "Abends in München oder Berlin in den Zug steigen und morgens entspannt in Paris oder Brüssel ankommen – mit unserem Trans-Europ-Express TEE 2.0 und attraktiven Nachtzugangeboten auf der Schiene sind wir künftig in Europa noch klima- und umweltfreundlicher unterwegs. Das ist ein ganz konkretes Ergebnis unseres Schienengipfels und unserer EU-Ratspräsidentschaft." 

Christian Schmicke

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