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6. August 2019 | 07:00 Uhr
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Bahn muss immer mehr Entschädigung zahlen

Die Erstattungen für Verspätungen und Zugausfälle betrugen 2018 fast 55 Millionen Euro und haben sich binnen fünf Jahren verdoppelt. Es könnte noch mehr werden: CDU-Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann fordert eine Vereinfachung der Antragsprozedur für Entschädigungen durch die Einführung eines Online-Formulars.

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Die zahlen erfuhr die "FAZ" aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Sie beziehen sich vor allem auf den Fernverkehr, enthalten aber auch Ersatzzahlungen für Verspätungen und Ausfälle im Regional- und S-Bahn-Verkehr. Nach der aktuellen europäischen Rechtsprechung hat ein Fahrgast nach 60 Minuten Verspätung Anspruch auf die Erstattung von 25 Prozent des Fahrpreises, nach 120 Minuten auf 50 Prozent.

Zum Teil  lasse sich die hohe Summe auf die schlechte Pünktlichkeit im Fernverkehr zurückführen, so die FAZ. 2018 kamen nur 74,9 Prozent der ICE- und IC-Züge pünktlich, also mit weniger als sechs Minuten Verspätung an. Aus dieser Statistik wird allerdings nicht erkennbar, wie viele Züge davon mehr als eine oder zwei Stunden Rückstand ansammelten. Die Zahl der Zugausfälle hat sich 2018 von 1,1 auf 1,3 Prozent leicht erhöht. Im Fernverkehr fielen nach Bahn-Informationen rund 3.500 Züge ganz aus.

Die Ursachen für die Verspätungen erstrecken sich von "mutwilligen Eingriffen in den Bahnverkehr", Personen im Gleis, Suiziden, Sturm und Unwetter über Störungen an Infrastruktur und Fahrzeugen bis hin zu Baustellen im Netz. "Erfahrungsgemäß gehen die Störungen etwa zu je einem Drittel auf Verkehrsunternehmen mit ihren Zügen, die Infrastruktur und äußere Einwirkungen zurück", zitiert die Zeitung die Bahn.

Mehr "höhere Gewalt"

Den Anteil der Verspätungen und Ausfälle, die durch Dritte verursacht wurden, beziffert die Bahn laut "FAZ" für 2018 auf 14,1 Prozent nach 21,4 Prozent 2017 und 19,1 Prozent 2016. Dagegen sei der Anteil der Störungen durch „höhere Gewalt“ auf 13,5 Prozent gestiegen, von 11,4 Prozent im Jahr 2017 und 9,4 Prozent 2016. Zur höheren Gewalt zählt die Bahn dabei nicht nur extremes Wetter, Personenunfälle und Streik, sondern auch "plötzlich auftretende Fahrzeugmängel".

Staatssekretär Ferlemann fordert für die Verbraucher Erleichterungen bei der Abwickluung von Schadenersatzforderungen. Fahrgäste sollten es künftig leichter haben, eine Entschädigung zu beantragen. Die Regierung habe die Bahn aufgefordert, „zumindest für Online-Tickets auch ein Online-Verfahren einzuführen“. Derzeit muss ein Papier-Formular ausgefüllt werden.

Doch das könnte dauern, vermutet die "FAZ". Sie zitiert einen Bahn-Sprecher mit den Worten, derzeit arbeite man an einer "völlig neuen IT-Landschaft für die Vertriebssysteme der Bahn". Für die Kunden ergäben sich dadurch viele Verbesserungen, vom einfacheren Ticketkauf bis hin zu noch exakteren Fahrzeit- und Umstiegsprognosen.“ Die vollständige Umsetzung der neuen IT werde wegen der Komplexität der zu synchronisierenden Vertriebssysteme noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Bei der Digitalisierung von Fahrgastrechtsfällen wolle man dagegen "schneller zu einem Ergebnis für unsere Kunden kommen", heißt es. Ein konkreter Termin wird nicht genannt.

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