Bahn warnt vor vollen Zügen nach Streik-Ende
Nachdem am Donnerstag mehr als 70 Prozent der üblichen Zugkapazitäten im Fernverkehr fehlten und rund 60 Prozent der regionalen Verbindungen ausfielen, plant die DB für Freitag "ein weitgehend normales Angebot" im Regional- und Fernverkehr. In den Zügen könnte es aber voll werden. Kenner befürchten zudem einen langen Tarifkonflikt.

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Die DB rechnet für das Wochenende mit den reisestärksten Tagen des Jahres
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Hunderte DB-Mitarbeitende in Leitstellen, Disposition, Werken und beim Bordservice arbeiteten daran, nach dem Streikende so schnell wie möglich wieder das vollständige Fahrplan- und Serviceangebot sicherzustellen, teilt die Bahn mit. Für das Wochenende rechne man zudem mit den reisestärksten Tagen im Bahnverkehr in diesem Jahr. Die Verschiebung vieler Reisen auf Freitag und die Folgetage wegen des GDL-Streiks, dazu Sommerferien in noch immer zwölf Bundesländern sowie das hochsommerliche Wetter in ganz Deutschland und Mitteleuropa ließen in den nächsten Tagen eine hohe Auslastung vieler Fernverkehrszüge erwarten, heißt es.
Zwar böten die Fernzüge mit Wiederaufnahme des regulären Fahrplans im Laufe des Freitags den Kunden deutlich mehr Sitzplätze als vor Corona. Seit Mitte Juni habe die DB mit neuen Zügen und zusätzlichen Sommer-Verbindungen in die Urlaubsregionen das Angebot weiter ausgebaut. Auf den täglich über 800 Fernzügen stünden seitdem zusätzlich 10.000 Sitzplätze zur Verfügung. Dennoch könnte es eng werden.
Auslastungsanzeigen sollen wieder funktionieren
Um Reisen besser planbar zu machen, sollen die Auslastungsanzeigen auf bahn.de und in der App DB Navigator "spätestens" ab Samstag wieder für jeden Zug und jeden einzelnen Fahrtabschnitt verfügbar sein. Gemeinsam reisenden Kunden biete man in allen Zügen mehr Möglichkeiten, zusammenliegende Sitzplätze zu reservieren. Wegen der vorhersehbar hohen Auslastung sollen wieder alle Plätze zur Reservierung verfügbar sein – zuvor galt, neben Alleinreisenden möglichst einen Platz freizuhalten.
Die Bundesregierung macht Bahnreisenden nach Informationen der FAZ unterdessen keine Hoffnung auf ein schnelles Ende des Arbeitskampfes. "Ich befürchte, dass es mit kurzfristig entschärfen schwierig wird", wird der Bahn-Beauftragte Enak Ferlemann zitiert. Grund sei, dass es der Lokführergewerkschaft GDL im Hintergrund um politische Ziele gehe. "Deshalb ist meine Vermutung, dass es eine längere Auseinandersetzung geben wird." Der Streik der GDL soll in der Nacht zum Freitag enden. Die Gewerkschaft will kommende Woche entscheiden, wie es mit dem Arbeitskampf weitergeht.
Christian Schmicke