Bahnkunden wünschen eher Pünktlichkeit als engere Taktung
Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse ihrer bundesweiten Endkundenbefragung im Schienenpersonenverkehr veröffentlicht. Eine wenig überraschende Kernerkenntnis: Die Pünktlichkeit steht im Zentrum der Kritik. 80 Prozent der befragten Fahrgäste bevorzugen demnach verlässliche Verbindungen gegenüber einer höheren Zugtaktung.

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Pünktlichkeit ist das gravierendste Thema der Kunden mit der Bahn
Ziel war es nach Angaben der Bundesnetzagentur, von Fahrgästen zu erfahren, wie sie das Bahnangebot bewerten und wo sie Verbesserungsbedarf sehen. Insgesamt wurden über 2.000 Fahrgäste zwischen September und November 2024 telefonisch befragt. Die Befragung zeige Defizite im heutigen Bahnangebot, heißt es – insbesondere im Bereich der Zuverlässigkeit des Fahrplans sowie der Verfügbarkeit und Sauberkeit von Toiletten.
Die Bahn will ihr Angebot in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Ziel ist der Deutschlandtakt, bei dem die Züge jede Stunde zur selben Minute abfahren, zwischen den großen Städten sogar jede halbe Stunde, und das in alle Richtungen. Doch einer deutlichen Mehrheit der Bundesbürger wäre höhere Zuverlässigkeit offenbar wichtiger als eine engere Taktung. 80 Prozent der Befragten hätten sich für verlässlichere Verbindungen anstelle zusätzlicher Züge ausgesprochen.
Toiletten bleiben ein Problem
Die Verfügbarkeit und Sauberkeit von Toiletten sei ein Schwachpunkt, so die Bundesnetzagentur – sowohl an Bahnhöfen als auch in Zügen. Über die Hälfte der Befragten habe hier Unzufriedenheit geäußert. Die Bundesnetzagentur sieht darin für die Eisenbahnverkehrsunternehmen und Infrastrukturbetreiber eine klare Handlungsaufforderung.
Die Ergebnisse der Fahrgastbefragung 2024 verdeutlichen zudem Unterschiede in der Wahrnehmung der Informationskanäle im Bahnverkehr. Fahrgäste bewerten Apps zur Reiseinformation deutlich besser (12% Unzufriedene) als Durchsagen oder Anzeigen vor Ort (30% Unzufriedene), was laut Netzagentur sowohl den Trend zur mobilen Nutzung als auch Schwächen der stationären Informationssysteme zeigt. Daraus ergebe sich Verbesserungsbedarf bei der Echtzeitkommunikation in Bahnhöfen und Zügen, heißt es.
Christian Schmicke