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27. Januar 2022 | 13:27 Uhr
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BDL warnt vor Verlagerung der Passagierströme

Während der Gesamtmarkt auf den Strecken von Deutschland nach Asien und Afrika im Zeitraum 2010 bis 2019 um 73 Prozent gewachsen sei, spiele Deutschland dabei als Transfer-Land kaum mehr eine Rolle (+15%), teilt der Luftfahrtverband in seiner Jahresbilanz mit. Dieses Wachstum erfolge überwiegend über Istanbul und Drehkreuze außerhalb Europas (+115%), so der BDL.

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Im Umsteigeverkehr verliert Deutschland an Bedeutung

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Der Verband hatte am Donnerstag mit seiner Jahresbilanz erstmals auch eine Analyse über die langfristige Entwicklung der globalen Passagierströme vorgelegt. Die Daten dafür seien vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aufbereitet worden. Die Auswertung der Passagierströme zeige, wie viele Passagiere in einem bestimmten Zeitraum von Startort "A" zum Zielort "B" reisen, unabhängig von der gewählten Route. Dadurch gebe die Analyse Aufschluss darüber, wie sich die Verkehre zwischen unterschiedlichen Regionen der Welt verändern und wie sich die Verhältnisse zwischen Nonstop-Verbindungen und Transferverbindungen verschieben.

Während der Europaverkehr weitgehend auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen stattfinde, machten im Interkontverkehr Umsteiger mit 60 Prozent den Großteil der Reisenden aus, so der BDL. Die Analyse der Verkehrsströme zeige, dass der Umsteigeverkehr immer weniger in Deutschland stattfinde: Der Anteil der Umsteiger in Deutschland am Transferverkehr mit Deutschland sei von 28 Prozent in 2010 auf 21 Prozent in 2021 gesunken. Während Deutschland seine Rolle als Transferland im Verkehr von Nordamerika nach Osten im Wesentlichen habe behaupten können, habe sich der Anteil als Transferland im Verkehrsstrom von Europa nach Asien und in das östliche und südliche Afrika von sechs auf drei Prozent halbiert.

Verschiebung in die Türkei und die Emirate

Es sei „unverkennbar, dass im Verkehr von und über Deutschland nach Asien und in das östliche und südliche Afrika mit der Politik der Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und der Türkei für eine gezielte Förderung der Drehkreuze Dubai, Abu Dhabi, Doha und Istanbul eine ganz neue Verkehrsstruktur entstanden ist, die den Markt stark verändert hat“, sagt BDL-Präsident Peter Gerber. An den Passagierströmen der vergangenen zehn Jahre lasse sich „ablesen, welche spürbaren Folgen diese Industriepolitik insbesondere im Langstreckengeschäft haben kann“.

Es seien erhebliche Wettbewerbsnachteile für europäische Luftverkehrsunternehmen entstanden, die im Vergleich zu Carriern aus dem Mittleren Osten oder vom Bosporus deutlich höhere soziale, ökologische und verbraucherpolitische Standards erfüllten. So entfalte sich „eine regelrechte Sogwirkung für Verkehre aus Europa in Richtung Asien und Afrika“, erklärt Gerber.

Keine neuen Belastungen

Hintergrund der Analyse durfte vor allem das Ziel der Luftfahrt-Lobbyisten sein, weitere Belastungen für die deutsche und europäische Airline-Industrie möglichst zu verhindern. Es sei wichtig, „dass weitere soziale und ökologische Fortschritte im Luftverkehr mit Regulierungen erfolgen, die im internationalen Verkehr alle Unternehmen gleichermaßen betreffen“, fordert BDL-Chef Gerber denn auch.

Gerade im Hinblick auf die aktuellen Reformvorschläge für mehr Klimaschutz im EU-Kommissionspaket "Fit for 55" bestehe Handlungsbedarf. Die für den Luftverkehr zentralen Regulierungsvorschläge der Kommission würden, falls keine Änderungen erfolgen, dazu führen, dass sich erhebliche Passagierströme zu Fluggesellschaften und Luftverkehrsdrehkreuzen außerhalb Europas verlagerten. Die Entwicklung der Verkehrsströme der letzten Dekade zeige, wie dringend eine Überarbeitung der Regulierungsvorschläge ist, damit Carbon Leakage und Wettbewerbsverzerrungen vermieden sowie Konnektivität und Klimafortschritte erreicht werden könnten.

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