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1. Dezember 2022 | 17:13 Uhr
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Berliner Politik gibt sich beim VUSR ein Stelldichein

Bei seinem parlamentarischen Abend empfing der Reisebüroverband VUSR Polit- und Touristikprominenz, darunter TUI-Manager Thomas Ellerbeck und CDU-Politiker Jens Spahn (Foto). Die Vorsitzende Marija Linnhoff plädiert unterdessen für mehr Zusammenarbeit in der Branche.

VUSR

TUI-Manager Thomas Ellerbeck, Marija Linnhoff und CDU-Politiker Jens Spahn

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Während der VUSR von den anderen touristischen Verbänden eher mit spitzen Fingern angefasst wird, kann er auf dem politischen Parkett in Berlin offenbar punkten. Jedenfalls fanden sich zum parlamentarischen Abend des Verbandes Politiker wie etwa der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn, die tourismuspolitische Sprecherin der CDU Ankjka Karliczek, die SPD-Bundestagsabgeordnete im Tourismusausschuss Gülistan Yüksel und der tourismuspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Stefan Schmidt, ein. Der frühere Grünen-Politiker und heutige Präsident des Travel Industry Clubs Markus Tressel war ebenfalls da. Und vor der Veranstaltung traf Linnhoff noch den SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert.

Annäherung an TUI

Zu den größeren Überraschungen des Events dürfte auch die Anwesenheit von Thomas Ellerbeck zählen, der bei TUI im Executive Committee sitzt und als eine Art Außenminister des Konzerns fungiert. Denn anders als etwa DER Touristik, zu der der VUSR schon fast traditionell engere Bindungen pflegt, waren die Beziehungen zwischen dem Verband und TUI in der Vergangenheit eher frostig. "Dass Thomas Ellerbeck bei uns war, hat auch gezeigt, dass wir gemeinsam die Zukunft der Branche im Blick haben sollten", sagt die VUSR-Chefin.

Linnhoff nutzte zudem auch die Gelegenheit, um für eine engere Kooperation zwischen den touristischen Akteuren zu werben. Der regelrechte Wettbewerb verschiedener Verbände und Bündnisse habe – bei aller Notwendigkeit der Vertretung unterschiedlicher Interessen – dazu geführt, dass die Branche nicht als einig wahrgenommen worden sei, erklärte sie. Sie erkenne aber eine wachsende Bereitschaft innerhalb der Branche, die Gräben zwischen den unterschiedlichen Verbänden und Interessengruppen zu überwinden. Mit mehr Gemeinsamkeit könne man mehr bewegen.

Was ist die künftige Rolle des VUSR?

All dies wäre nicht mehr als eine Randnotiz, wenn es nicht ein Schlaglicht auf die Rolle des VUSR und seine Vorsitzende werfen würde. Zu dessen Förderern zählen mittlerweile zahlreiche Veranstalter und Reisebürokooperationen sowie weitere touristische Dienstleister. Linnhoff ist regelmäßiger Gast in aktuellen TV-Formaten und taucht auch in touristischen Beiträgen der Printmedien nicht selten auf. Und nicht zuletzt erregt sie bisweilen mit originellen Vorschlägen Aufmerksamkeit.

So sorgte die streitbare Verbandschefin mit der Idee, die Bundesregierung möge winterliche Reisen von Rentnern in warme Länder bezuschussen, um hierzulande Energie zu sparen, nicht nur für eine Schlagzeile in der Bild-Zeitung, sondern die Meldung lief sozusagen durch den gesamten deutschen Blätterwald. Zwar griff die Bundesregierung die Schnapsidee nachvollziehbarerweise nicht auf, doch der Ansatz, in den Süden zu reisen, um die Energie-Rechnung zu entlasten, wurde seither von nahezu allen großen Reiseveranstaltern zum Marketingzwecken ausgeschlachtet.

Pragmatische Erfolge

Auch jenseits populistischer Forderungen konnte sich der VUSR profilieren. So fand er nach anfänglichem Zögern als einziger touristischer Verband den Realismus, zu erkennen, dass der Staat es den Verbrauchern nicht zumuten würde, wegen Corona abgesagte Reisen lediglich über Gutscheine statt über Rückerstattungen zu kompensieren. So kam es dann auch.

Zuletzt machte Linnhoff durch die Äußerung auf ihren Verband aufmerksam, dass in der Debatte um die Lösung des Fachkräftemangels mehr Eigeninitiative der Branche notwendig sei. Der ständige Ruf nach der Politik sei problematisch – nicht zuletzt, weil die Tourismuswirtschaft damit bei potenziellen Nachwuchskräften in ein falsches Licht gerate. Dass in der öffentlichen Wahrnehmung aus der Branche meist nur Forderungen an den Staat gestellt würden, während die eigene Verantwortung der Branche weniger beleuchtet werde, sei nicht zielführend.

Insgesamt bleibt der VUSR ein Reizthema, vor allem wegen seiner nicht als Diplomatin geborenen Chefin. Die äußert sich stets deutlich und schreckt in ihren Attacken auch vor persönlichen Attacken auf hochrangige Manager, wie den früheren TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak, nicht zurück. Zugleich pflegt sie den persönlichen Draht zu zahlreichen Touristikern, die ihre direkte Art schätzen. Und so manches persönliche Treffen soll schon zustande gekommen sein, damit die VUSR-Chefin nicht so oft anruft. 

Christian Schmicke

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