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12. Juli 2022 | 13:04 Uhr
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Flugprobleme könnten zum Dauerzustand werden

Eine Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade sagt voraus, dass das Chaos an den Flughäfen weiter anhalten könnte. Denn die Fluggesellschaften versuchten, die Verluste von zwei Jahren Corona-Pandemie durch Einsparungen an den Personalkosten wettzumachen, so der Versicherer. Auch ein Schweizer Tourismusprofessor zeigt sich skeptisch.

Flugausfall Annulierung Cancelled Fluganzeige Foto iStock Mimadeo

Flugausfälle und Verzögerungen könnten uns erhalten bleiben

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Löhne und Gehälter seien die größten Fixkostenträger in Europa, erläutert Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in der DACH-Region. Die Kosten für Treibstoff hingegen seien variabel und solange sie weiter in die Höhe gingen, sei die Neigung der Fluggesellschaften gering, auch die Personalkosten zu steigen zu lassen.

Die Lockdowns und Reisebeschränkungen der letzten zwei Jahre hätten Fluggesellschaften weltweit gehörig ins Trudeln gebracht, heißt es in der Analyse. Jetzt, da die Zahl der Flug- und Reisebuchungen wieder steige, zögen mit den explodierenden Energiekosten erneut dunkle Wolken auf. So seien im bisherigen Jahresverlauf die Kosten für Treibstoff bereits um 89 Prozent gestiegen, und es werde erwartet, dass sie weiter nach oben kletterten.

Airlines werden nicht um jeden Preis das Personal aufstocken

Die Analyse von Allianz Trade geht bis Ende 2022 von einer Preissteigerung von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Zusammen mit dem höheren Passagieraufkommen werde dies die Einnahmen der europäischen Fluggesellschaften in diesem Jahr um 102 Prozent steigern. Dies werde aber nicht ausreichen, um den Verlust der letzten beiden Jahre zu kompensieren. "Wir gehen davon aus, dass die meisten europäischen Fluglinien erst 2023 wieder die Gewinnzone erreichen werden", so Bogaerts.

Die Löhne und Gehälter für das Personal machten als fixe Kosten bei den europäischen Fluggesellschaften 25 Prozent ihres Umsatzes (weltweit: 19%) aus. In einem finanziell angespannten Umfeld gebe es daher "kaum Anreize, das während der Pandemie abgebaute Personal aufzustocken", glaubt der Versicherungsexperte. Die Fluggesellschaften in Europa hätten ihre Belegschaft 2021 um weitere acht Prozent reduziert. Das werde sich trotz der aktuellen Diskussionen kurzfristig nicht ändern. Weiterer Ärger sei daher vorprogrammiert, so Allianz Trade.

Verletzlichkeit des komplexen Systems unterschätzt

Der Schweizer Tourismusprofessor Jürg Stettler von der Hochschule Luzern geht im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung ebenfalls davon aus, dass die Luftfahrtprobleme noch eine Weile andauern. Das Chaos zeige die Komplexität der Airline-Branche sowie die Verletzlichkeit und die Folgen, wenn die vielen Räder nicht mehr reibungslos ineinandergriffen, sagte er dem Blatt. Das Hochleistungssystem, das bisher in der Regel gut funktioniert habe, sei offenbar anfälliger für Störungen als bisher angenommen. Während der Corona-Pandemie seien "einfach zu viele Mitarbeitende entlassen worden" so Stettler. Die Verantwortlichen hätten den Fokus zu stark auf die Kostensenkung gelegt.

"Der Sommer wird schlimm", glaubt der Experte. Dann werde es im Herbst eine Übergangssituation geben, und bis zur Sommersaison 2023 dürften deutliche Verbesserungen festzustellen sein. Aber auch langfristig müssten Flugreisende mehr Zeit einplanen und ihre Verhaltensmuster ändern, so Stettler.

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