Kernmarke Lufthansa ist das Sorgenkind von Konzernchef Spohr
Die Kernmarke Lufthansa bleibt innerhalb der Lufthansa Group das aktuelle Sorgenkind von CEO Carsten Spohr. Trotz einer insgesamt starken Nachfrage im Sommerquartal bekommt die Lufthansa hierzulande ihre Kosten nicht in den Griff. Zudem leidet sie unter der verzögerten Auslieferung neuer Langstreckenflugzeuge.
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"Wir haben eine wieder mal enorm starke Nachfrage erleben dürfen, die es uns erlaubt hat, einen wahrscheinlich kommerziell sehr erfreulichen Sommer abzuliefern", erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr laut Aero vor Journalisten am Frankfurter Flughafen. Doch während Konzerntöchter wie Swiss, Austrian und Eurowings gute Ergebnisse erwarten lassen, stehe die Hauptmarke Lufthansa weiterhin vor Problemen, insbesondere aufgrund hoher Betriebskosten und Streiks.
Spohr sieht eine zunehmende Zweiteilung im Unternehmen: Während die Töchter solide Ergebnisse liefern, belastet Lufthansa Airlines mit Verlusten das Gesamtergebnis. "Ziel muss sein, dass Lufthansa Airlines zum 100. Geburtstag 2026 wieder unser Aushängeschild ist und nicht mehr unser Problemkind", sagte Spohr. Er verwies dabei auf eine strategische Neuausrichtung mit dem Schwerpunkt auf Premium-Angeboten: "Premium, Premium, Premium. Man muss besser sein, was man teurer ist", zitiert ihn Aero.
Doch neben internen Problemen kämpft die Lufthansa laut dem Fachportal Airliners auch mit externen Faktoren. So fehlen dem Konzern wichtige neue Flugzeuge von Boeing, die aufgrund von Produktionsmängeln und behördlichen Auflagen nicht ausgeliefert werden. Aktuell warten 41 Maschinen, darunter 15 Dreamliner, auf ihre Auslieferung. Lufthansa muss daher ältere Jets länger als geplant einsetzen, was nicht nur Wartungskosten, sondern auch die Kundenzufriedenheit belastet.
Spohr kritisiert die hohen Standortkosten in Deutschland
Neben den Schwierigkeiten im Kerngeschäft sorgt sich Spohr zunehmend um die Situation des deutschen Luftverkehrs insgesamt. "Mit solchen Standortkosten wird Luftverkehr in Deutschland nicht in Gang kommen", warnte Spohr. Er verwies darauf, dass die Gebühren an deutschen Flughäfen deutlich höher seien als im Ausland, was den Luftverkehr hemme. Ein Beispiel: In Dresden heben momentan nur zwölf Flüge pro Tag ab, neun davon von der Lufthansa-Gruppe. Die Gebühren betragen dabei 4.500 Euro pro Abflug, während sie in Prag nur bei 500 Euro lägen.
Die Lösung für Lufthansa liege in der Internationalisierung, berichtet die FVW. Schon jetzt kommen über 75 Prozent des Umsatzes aus dem Ausland, und Spohr kündigte an, dass sich dieser Trend verstärken werde. "Wir müssen internationaler werden", erklärte er und kündigte den Ausbau des Drehkreuzverkehrs in Frankfurt und München an. Insbesondere auf Strecken in Richtung Südhalbkugel soll künftig stärker gesetzt werden, mit neuen Flügen ab München nach Johannesburg und São Paulo. Auch die jüngst übernommene italienische ITA Airways soll hier eine wichtige Rolle spielen.
Letztlich sieht Spohr das künftige Wachstum der Lufthansa-Gruppe zunehmend außerhalb Deutschlands: "Das künftige Verkehrswachstum wird immer weniger aus Deutschland kommen, sondern verstärkt aus anderen Ländern."