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1. Juni 2022 | 14:52 Uhr
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Kritik am Management der Bahn wird schärfer

"Das aktuelle Bahnmanagement agiert skandalös und unprofessionell", sagt Enak Ferlemann, der frühere Bahnbeauftragte der Bundesregierung und heutige Aufsichtsrat des Schienenunternehmens, der Wochenzeitung Zeit. Im Sommer sei angesichts zahlreicher Baustellen Chaos vorprogrammiert.

DB Baustelle

Wegen der maroden Infrastruktur steht der Bahnvorstand in der Kritik

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"Die Reisenden bekommen für ihr Geld oft mehr Reisezeit, als sie gebucht haben", beschreibt der Autor des Zeit-Artikels elegant das Dilemma. Während in den Hochzeiten der Corona-Pandemie die Fahrgäste fehlten, hat die Bahn jetzt kein Nachfrageproblem mehr, sondern ein Angebotsproblem. Erst am Montag hatte Bahnchef Richard Lutz angekündigt, das Problem mangelnder Kapazität und überalterter Anlagen in der Infrastruktur mit einer "Generalsanierung der hochbelasteten Korridore" anzugehen. Für die Kunden bedeutet das in den nächsten Jahren vor allem eine hohe Zahl an Baustellen, längere Fahrzeiten und Verspätungen.

Bereits jetzt liegt die Pünktlichkeit im Fernverkehr für die ersten fünf Monate des Jahres lediglich bei gut 70 Prozent. Man müsse "kein großer Prophet sein" um zu sehen, dass das angestrebte Ziel von 80 Prozent in diesem Jahr verfehlt werde, erklärte Lutz. Hauptgrund sind Baustellen auf besonders viel befahrenen Abschnitten. Gleichzeitig zu wachsen und zu modernisieren sei "an zu vielen Tagen nicht mehr mit guter Betriebsqualität und Pünktlichkeit möglich", zitiert die Zeit den Bahnchef.

Erst angefangen zu bauen, dann  Ausweichstrecken gesucht

Bahn-Aufsichtsrat Ferlemann wirft der Führung des Unternehmens vor, sie habe den ersten Schritt vor dem zweiten gemacht. Man habe mit den umfangreichen Bauarbeiten begonnen – und erst danach geschaut, welche Ausweichstrecken überhaupt befahrbar seien. Bis vor kurzem war der CDU-Politiker Ronald Pofalla als Bahnvorstand für die Infrastruktur verantwortlich, dann trat er Anfang März "aus persönlichen Gründen" zurück. Frühestens Ende Juni soll über die Nachfolge entschieden werden.

Der neue Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr Michael Theurer hat laut der Zeit ein klares Urteil über Pofallas Erbe. Die Bahn habe jahrelang die Mittel, die zur Verfügung standen, gar nicht verbauen können, das wurde offenbar von niemandem hinterfragt, sagt Theurer. Er sei über die Dimension der Herausforderung, die er bei Amtsantritt vorgefunden habe, "überrascht" gewesen.

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