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2. September 2020 | 12:47 Uhr
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Luftfahrt taumelt, Ryanair vertickt Fünf-Euro-Tickets

Eine Million Flugtickets zum Preis von fünf Euro wolle der Billigflieger in den Markt werfen, kündigte Ryanairs Marketing-Chef Dara Brady am Dienstag an. Zahlen des Luftfahrtverbandes IATA zeigen unterdessen, dass Regierungen weltweit 130 Milliarden US-Dollar in die Branche gepumpt haben.

Ryanair Firmensitz

Ryanair wirft Fünf-Euro-Tickets auf den Markt

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Wer glaubte, die Airline-Branche habe flächendeckend aus der Corona-Krise gelernt, musste sich verwundert die Augen reiben. Billigflieger Ryanair hat am 1. September nach eigenen Angaben eine Million Flugtickets zum Preis von fünf Euro feilgeboten. Die Aktion sollte 48 Stunden laufen und betraf Flüge im September und Oktober.

Der Hintergrund ist klar: Ryanair will über die Aktion die Flieger kurz- und mittelfristig wieder stärker füllen. Im Juli und August lag die Auslastung der Maschinen laut Marketing-Chef Brady bei rund 70 Prozent, während das Angebot rund 40 Prozent des Vorjahres ausmachte. Und weil immer neue Reisewarnungen, zum Beispiel für Spanien, die Reiseströme drosseln, will der Carrier im September die Kapazität um 20 Prozent zurückfahren. Vor diesem Hintergrund wirkt das Angebot, für weniger als den Preis einer Schachtel Zigaretten zu fliegen, wie eine Verzweiflungstat.

Enttäuschende Entwicklung

Weltweit bleibt die Lage der Branche dramatisch. IATA-Chefökonom Brian Pearce bezeichnete die jüngsten Entwicklungen trotz einer leichten Erholung der Verkehrszahlen "enttäuschend". Zwar habe sich der Luftverkehr auf einigen Inlandsmärkten wie China, Vietnam oder den USA erholt, doch international verharre die Luftfahrt immer noch mehr oder weniger in einem Lockdown. Der Verkehr lag laut IATA im Juli insgesamt um 80 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, in Europa betrug das Minus 81 Prozent. Die Auslastung erreichte mit 58 Prozent einen branchenweiten Negativ-Rekord.

Viele Staaten pumpen unterdessen Hilfen in die notleidende Industrie. Laut IATA haben Regierungen weltweit bereits rund 130 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt, um die Airlines zu unterstützen. Die zusätzlichen Maßnahmen können unterschiedlich sein und bestehen nicht nur aus direkten Subventionen. Daneben setzen sich die Hilfen unter anderem aus dem Erlass von Kosten, oder zum großen Teil, wie etwa bei Lufthansa, auch aus Krediten zusammen, die verzinst zurückgezahlt werden müssen.

Aggressivität hat Tradition

Ryanair-Manager Brady, dessen Airline bislang nicht auf Staatshilfen angewiesen war, hatte diese Praxis im Interview mit dem Fachportal "FVW“ heftig kritisiert. Sie diskriminiere Airlines wie Ryanair, und es verzerre den Wettbewerb, wenn die staatlich gestützten Fluggesellschaften mit Billigtickets versuchten, ihre Plätze zu füllen, schimpfte er. Wenn der Staat der Airline-Branche helfe, dann müsse das allen zugutekommen: etwa über niedrigere Flughafengebühren oder die Senkung der Kosten für die Flugraumkontrolle.

Dass nun ausgerechnet Ryanair als erster Carrier mit Tiefstpreisen aus der Deckung hervorkommt, mutet einerseits wie ein Treppenwitz an, fügt sich aber auch nahtlos in die Historie der Airline ein. Denn um das eigene Billig-Image voranzutreiben, war dem irischen Carrier auch in der Vergangenheit in puncto Arbeitsbedingungen und Service kein Preis zu hoch.

Christian Schmicke

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