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11. Dezember 2020 | 14:44 Uhr
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Lufthansa-Chef Spohr kämpft an vielen Fronten

Im Streit mit den Piloten kündigt der Airline-Chef die baldige Entlassung von 1.000 Mitarbeitern an, dem wichtigsten Flughafen-Partner Fraport wirft er mangelnde Kompromissbereitschaft vor. Trotz allen Ärgers ist Carsten Spohr (Foto) optimistisch, dass Lufthansa 2022 wieder schwarze Zahlen schreibt.

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LH-Chef Carsten Spohr glaubt für 2022 wieder an schwarze Zahlen

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"Mangels Einigung wird es wohl erstmals in der Geschichte unseres Unternehmens im zweiten Quartal 2021 so weit sein, dass uns 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere verlassen müssen", sagte Spohr der "Wirtschaftswoche". Das wäre ein Fünftel der etwa 5.000 Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft. Es sei kaum erklärbar, dass keine Lösung absehbar sei, warf Spohr der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit vor. Schließlich handele es sich "ausgerechnet um die Beschäftigtengruppe mit den höchsten Tarifgehältern". Innovative Teilzeitmodelle für die nächsten Jahre müssten möglich sein, um den Personalüberhang mit möglichst wenig Kündigungen zu kompensieren, fordert der Lufthansa-CEO. In den anderen Beschäftigungsgruppen gelte der jeweils vereinbarte Kündigungsschutz.

Zwist mit Fraport geht weiter

Auch das Verhältnis zwischen Lufthansa und Fraport hat sich offenbar weiter abgekühlt. Während Lufthansa mit den Drehkreuzen München, Zürich, Wien und Brüssel Vereinbarungen für ein Hochfahren des Geschäfts erzielt habe, hätten in Frankfurt "nicht einmal die Verhandlungen über Gebühren für geparkte Flugzeuge zu einem marktüblichen Kompromiss" geführt. Deshalb fliege Lufthansa nun weitere, nicht benötigte Flugzeuge zum Parken aus.

Ins Stocken geraten sind auch die Pläne zur Umgestaltung des Vielfliegerprogramms Miles & More, die zuvor bereits auf Anfang 2022 verschoben worden waren. Nun berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Lufthansa-Schreiben, dass auch dieser Termin nicht mehr gelte. Bis auf weiteres behielten die aktuellen Bedingungen ihre Gültigkeit.

Schulden sollen schneller abgebaut werden

Gleichwohl verbreitet Spohr mit Blick auf die Zukunft Optimismus. Er gehe davon aus, dass Lufthansa im kommenden Jahr durchschnittlich wieder die Hälfte des Niveaus von 2019 erreichen könne, für den Sommer und den Herbst kalkuliere man mit bis zu 70 Prozent, sagte er der "Wirtschaftswoche". Bereits 2021 werde der Abfluss liquider Mittel gestoppt sein. Und ab 2022 wolle Lufthansa wieder profitabel sein. Seit eine konkrete Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff bestehe, hätten sich die Sommer-Buchungen verdreifacht, so der Lufthansa-Chef.

Wegen des positiven Ausblicks glaubt Spohr weiter, dass die Bundesregierung ihre Beteiligung an der Fluglinie ab dem Jahr 2023 herunterfährt. Von den Stabilisierungsmitteln in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro habe man bisher erst drei Milliarden abgerufen. Zudem habe Lufthansa im November mit zwei Milliarden Euro mehr Geld von privaten Investoren einsammeln können als gedacht.

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