Lufthansa kämpft an vielen Fronten gegen weitere Streiks
Passagiere, Veranstalter und Reisebüros blicken weiter sorgenvoll auf mögliche weitere Streiks bei der Lufthansa. Die Flugbegleiter entscheiden bis zum 6. März über einen Streik, gleichzeitig sind Streitpunkte bei den Tarifverhandlungen des Bodenpersonals und der Discover-Piloten nicht gelöst. Gleiches gilt für die Luftsicherheitskräfte an den Flughäfen.
Die Gewerkschaft Ufo erklärte am Donnerstag die Tarifverhandlungen für rund 18.000 Flugbegleiter für gescheitert. Sie rief ihre Mitglieder auf, in einer Urabstimmung ab dieser Woche bis 6. März über Streiks zu entscheiden. Sollte das Votum der Gewerkschaft pro Streik ausfallen, steht der Lufthansa die Eskalation des nächsten Tarifkonflikts bevor.
Erst in der vergangenen Woche hatte ein zweiter Warnstreik des Bodenpersonals den Lufthansa-Betrieb nahezu lahmgelegt. Hunderte Flüge fielen aus, mehr als 100.000 Passagiere mussten umplanen. Eine Einigung mit der Gewerkschaft Verdi ist derzeit nicht in Sicht. Die Gespräche in Frankfurt seien ergebnislos geendet, teilte die Lufthansa am vergangenen Donnerstag mit. Unklar ist, ob doch wieder weiterverhandelt wird, oder ob die mehr als 20.000 Beschäftigten erneut zu Arbeitskampfmaßnahmen aufgerufen werden.
Die gleiche Situation auch beim weiter nicht gelösten Konflikt zwischen Arbeitgeber und den Discover-Piloten. Hier hat die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nach dem Warnstreik am vergangenen Dienstag dem Unternehmen eine Schlichtung vorgeschlagen. Eine Lösung am Verhandlungstisch wäre aus Sicht der VC möglich. Die VC kämpft für einen Abschluss im Manteltarifvertrag und im Vergütungstarifvertrag. Die Lufthansa-Tochter "EW Discover" dürfte nicht weiter das einzige Unternehmen der Lufthansa Group sein, in dem die Piloten keinen Tarifvertrag haben. Die Lufthansa hat aber bisher noch nicht auf den Vorschlag der VC reagiert.
Unabhängig von den Konflikten bei der Lufthansa sind auch die Tarifverhandlungen für die Luftsicherheitskräfte weiter nicht zu einem positiven Abschluss gekommen. Bei einem bundesweiten Warnstreik, den Verdi Anfang Februar organisiert hatte, kam es ebenfalls zu Flugausfällen im großen Stil. Ob es hier demnächst zu neuerlichen Streiks kommt, kann nicht ausgeschlossen werden.
Pascal Brückmann