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21. September 2020 | 15:51 Uhr
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Lufthansa schrumpft noch stärker als bisher geplant

Statt wie bisher angekündigt 100 Flugzeuge mustert der Carrier angesichts trüber Aussichten 150 Maschinen aus, darunter sämtliche verbliebenen Langstreckenmaschinen der Typen Airbus A380 und A340-600. Auch beim Personal setzt Lufthansa noch stärker den Rotstift an.

Lufthansa A380

Wenn kein Wunder geschieht, ist der Airbus A380 bei Lufthansa Geschichte

Vergangene Woche waren Luftfahrtexperten nach einer unternehmensinternen Infoveranstaltung mit CEO Carsten Spohr für die Beschäftigten davon ausgegangen, dass anstelle der bisher geplanten 100 Flugzeuge 130 ausgemustert werden könnten. Nun kommt es noch dicker.

Angebot um 70 bis 80 Prozent unter Vorjahr

Grund dafür sei, dass sich die Aussichten für den internationalen Luftverkehr in den vergangenen Wochen deutlich eingetrübt hätten, heißt es in einer Mitteilung. Mit dem Ende der Sommerreisezeit gingen Passagier- und Buchungszahlen wieder zurück, nachdem in den Monaten Juli und August noch leichte Erholungstendenzen spürbar gewesen seien. Deshalb müsse der Kapazitätsausblick für die Passagier-Airlines deutlich nach unten korrigiert werden; die bisherige Annahme, im vierten Quartal des Jahres ein durchschnittliches Produktionsniveau von 50 Prozent des Vorjahreswertes zu erreichen, erscheine nicht mehr realistisch. Bei Fortsetzung des aktuellen Trends würden die angebotenen Sitzkilometer im Vorjahresvergleich voraussichtlich nur noch in einer Spanne zwischen 20 und 30 Prozent liegen.

Einbruch auf der Langstrecke schlägt durch

Nachdem die Lufthansa Group bereits im Frühjahr sechs Airbus A380 endgültig außer Dienst gestellt hatte, sollen nun die verbleibenden acht Flugzeuge vom Typ A380 sowie zehn Flugzeuge vom Typ A340-600, die bislang noch für den Flugdienst vorgesehen waren, in einen sogenannten Langzeitparkmodus überführt und aus der Planung genommen. Diese Flugzeuge würden "nur im Falle einer unerwartet schnellen Markterholung wieder reaktiviert werden können", erklärt Lufthansa. Darüber hinaus würden die verbleibenden sieben Airbus A340-600 endgültig außer Dienst gestellt.

Mehr Mitarbeiter müssen gehen

Das bedeutet auch, dass Lufthansa mehr als die bislang geplanten 22.000 Stellen einsparen wird. Wie viele zusätzliche Mitarbeiter davon betroffen sind, ist noch unklar, konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Würde der Abbau analog zur Kapazitätsreduzierung erfolgen, wären in jedem Fall mehr als 30.000 Arbeitsplätze betroffen.  "Die Anpassung der dauerhaften Personalstärke in den Flugbetrieben wird an die weitere Marktentwicklung angepasst", kündigt der Konzern an. 

Anfang nächsten Jahres soll in diesem Zusammenhang jede fünfte Leitungsposition bei Lufthansa abgebaut werden. Zur Vereinfachung und klaren Abgrenzung der Verantwortlichkeiten werde die "funktionale Prozessorganisation auf Kernfunktionen der Lufthansa Group Airlines fokussiert", heißt es weiter. Für alle anderen Bereiche werde ein "neues Steuerungsmodell mit klar zugeordneten Zuständigkeiten – dezentral oder zentral, je nach Prozess – eingeführt".

Die Einschnitte sollen dazu führen, dass Lufthansa im Winter statt wie bisher eine halbe Milliarde Euro "nur" noch 400 Millionen pro Monat verbrennt.

Christian Schmicke

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