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1. September 2023 | 17:51 Uhr
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Schlechte Chancen für die QTA

Nach den Deals mit TUI und Schauinsland hat die RTK rund 1.200 Reisebüros ihrer beiden Joint Ventures verloren. Die Zukunft des RTK-geführten Kooperationsverbundes QTA steht mehr denn je in den Sternen.

Dominosteine

Bei der QTA wir die Zahl der Mitspieler kleiner

Zwar ist in dieser Hinsicht nach Auskunft von Schauinsland und TUI noch nicht das letzte Wort gesprochen. Dass TUI und Schauinsland RTK-Chef Thomas Bösl weiterhin die Provisionen für TUI Travel Star, Alpha und Holidayland aushandeln lassen, gilt aber als sehr unwahrscheinlich.

Eine Schlüsselrolle dürfte damit der Schmetterling-Kooperation zufallen. Doch die Kooperation hält sich auf Anfrage bedeckt. Man bestätigt zwar "Gespräche mit der RTK", will sich aber nicht dazu äußern. Immerhin so viel: Es solle schon bald Neuigkeiten geben. Aus Vertriebskreisen heißt es, dass Schmetterling über einen Ausstieg aus der QTA verhandele. Ein zentrales Thema dürfte dabei die Reisebüro-IT sein, mit der Schmetterling die QTA zentral versorgt. So bezieht etwa die RTK sämtliche Reservierungssysteme über Schmetterling. Das könnte die Trennungskonditionen für beide Seiten zur heiklen Angelegenheit machen.

Was bleibt übrig?

Die AER Kooperation, erst 2019 von der DER-Touristik-nahen DTPS zur QTA gewechselt, um eine stärkere Veranstalterunabhängigkeit zu erreichen, will laut einem FVW-Bericht ihren bis Ende 2024 laufenden Vertrag mit der QTA erfüllen. Allerdings müsse die RTK das versprochene Gutachten zur Datenaffäre vorlegen. Falls den etwa 40 von der Datenaffäre betroffenen Reisebüros der insgesamt 600 AER-Agenturen ein gravierender Schaden entstanden sei, steht eine außerordentliche Kündigung zur Debatte, zitiert das Blatt AER-Vorstand Rainer Hageloch. Bleiben würden der QTA damit neben den rund 600 AER-Agenturen noch die Verbünde RTK, Reiseland und TVG, die über den Gesellschafter Naguib Sawiris alle mit FTI verbandelt sind.

Befürchtungen, dass sich bei einem Zerfall der QTA die Strukturen der deutschen Touristik zu Ungunsten des Vertriebs ändern könnten, haben sich mittlerweile offenbar relativiert. So bemerkte die Vorsitzende des Reisebüroverbandes VUSR, Marija Linnhoff, kürzlich, sie halte entsprechende Sorgen für "Unsinn". Andere Verbünde erhielten keineswegs schlechtere Konditionen als die QTA, erklärte sie im Reise vor9 Podcast. Die bisherige Konstellation sei eher für die Veranstalter angenehm gewesen, weil diese mit weniger Ansprechpartnern verhandeln mussten als vermutlich in Zukunft.

In der Tat könnte eine neue Konstellation vor allem für die RTK-Zentrale in Burghausen signifikante Veränderungen bedeuten. Denn nach übereinstimmender Auskunft mehrerer Veranstalter gegenüber Reise vor9 landeten bisher erhebliche Teile der ausgehandelten "Superprovision" dort und nicht bei den Reisebüros. Das könnte sich ändern, wenn die Veranstalter gegenüber einer geschwächten RTK forsch auftreten – ohne dass die Konditionen neuer Rahmenvereinbarungen am Ende zu Lasten der Reisebüroprovision gehen müssten.

Christian Schmicke

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