Tägliche News für die Travel Industry

10. März 2020 | 14:54 Uhr
Teilen
Mailen

Slot-Vergaberegeln führen zu Geisterflügen

Weil sie besorgt seien, wertvolle Start- und Landerechte zu verlieren, spulten viele Airlines trotz des Nachfrageeinbruchs durch die Corona-Krise fast ihr normales Flugprogramm ab, berichten mehrere Medien. Mit dem Start nahezu leerer Flieger verbrenne die Luftfahrt viel Geld und Kerosin. Der Druck, die geltenden Regeln auszusetzen, wächst.

Anzeige
Der erste Blick auf Südafrikas Metropole Kapstadt

Mitmachen und tolle Goodies aus Südafrika gewinnen

Südafrika und Reise vor9 verlosen coole Goodies aus dem Land der Big Five. Reisebüromitarbeiter müssen nur eine Frage richtig beantworten, um zu gewinnen. Infos dazu gibt's gleich hier. Reise vor9

Unter anderem hatte Virgin-Atlantic-CEO Shai Weiss geklagt, seine Fluggesellschaft sei mit nahezu leeren Fliegern unterwegs. Auch der britische Transportminister Grant Shapps forderte, das gängige Regelwerk, das von mehr als 200 Airports für die Slotvergabe angewendet wird, müsse dringend ausgesetzt werden, bis sich die Nachfrage im Flugverkehr wieder normalisiere. In der deutschen Politik ist der Alarmruf ebenfalls angekommen. Mit fast leeren Jets weiter zu fliegen "wäre nicht nur wirtschaftlich irrsinnig, sondern auch klimaschädlich", sagte der Luftfahrt-Koordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek, dem "Tagesspiegel". Deshalb spreche "vieles dafür, diese Regelung für die Zeit der Corona-Krise auszusetzen“.

Sie Slot-Vergabereglen legen fest, dass Airlines mindestens 80 Prozent der Slot-Kapazitäten, die ihnen zur Verfügung stehen, bedienen müssen. Andernfalls verlieren sie ihre Start- und Landerechte. Lufthansa wettet offenbar bereits darauf, dass diese Regel gekippt wird. Denn mit den angekündigten Kapazitätseinschnitten von bis zu 50 Prozent und der Stilllegung der A380-Flotte würde sie diese Hürde in vielen Fällen wohl reißen.

Auch bei der EU scheint der Ruf der Airline-Industrie allmählich auf offene Ohren zu treffen. Die EU-Kommission werte derzeit alle verfügbaren Daten zum Einfluss des Coronavirus auf die Flugindustrie aus, wird ein Sprecher von dem Datenanalysten "Cirium" zitiert. Dann werde sie über eine mögliche Aussetzung bestehender Regeln entscheiden.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte am Dienstag in Brüssel, die Ausbreitung des Coronavirus habe "große Auswirkungen auf die europäische und die internationale Luftfahrtindustrie". Deshalb wolle die EU-Kommission für die Flughafen-Slots schnell ein neues Gesetz vorschlagen. Man wolle es den Airlines einfacher machen, ihre Slots zu behalten, auch wenn sie sie nicht nutzten.

Anzeige rv9