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16. Dezember 2025 | 12:19 Uhr
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Tarifabschluss für die Touristik unter Dach und Fach

Die DRV-Tarifgemeinschaft und Verdi haben sich auf einen neuen Tarifabschluss für die Touristik verständigt, dem die Verdi-Mitglieder nun zustimmten. Er umfasst Gehaltserhöhungen, Einmalzahlungen, höhere Azubi-Vergütungen und neue variable Vergütungsmodelle im Vertrieb.

Tarifverhandlung Lohn

Die Touristik-Tarifverhandlungen sind endlich erfolgreich abgeschlossen

Mit dem erzielten Verhandlungsergebnis liegt erstmals seit mehr als sieben Jahren wieder ein aktualisiertes Tarifwerk für die Touristik vor. Der letzte Tarifabschluss datierte aus dem Februar 2018. Zwischenzeitlich freiwillig gezahlte Leistungen aus den Jahren 2023 und 2024 werden nun verbindlich in den Tarifvertrag überführt und ergänzt.

Der Abschluss umfasst einen neuen Gehaltstarifvertrag, eine Vereinbarung zur Vergütung der Auszubildenden sowie einen Tarifvertrag über vermögenswirksame Leistungen. Die Laufzeit des Gehaltstarifvertrags und der Azubi-Vergütung gilt rückwirkend vom 1. Mai 2025 bis Ende 2026.

Einmalzahlungen und Gehaltsschritte

Für Beschäftigte sind mehrere Einmalzahlungen vorgesehen. Für die Monate Mai bis August 2025 gibt es 400 Euro für Vollzeitkräfte, Teilzeit anteilig. Für den Zeitraum September 2025 bis Februar 2026 kommen monatlich weitere 100 Euro hinzu, ebenfalls anteilig. Beide Beträge werden gesammelt ausgezahlt.

Ab März 2026 steigen die Tarifgehälter um 4,6 Prozent, mindestens jedoch um 165 Euro brutto. Das Mindestgehalt in Vollzeit liegt dann bei 2.381 Euro. Bereits gezahlte freiwillige Erhöhungen von insgesamt 7,12 Prozent werden dauerhaft in den Tarif übernommen.

Höhere Einstiegsgehälter und neue Vergütung im Vertrieb

Ausgebildete Fachkräfte in Reisebüros werden ab März 2026 höher eingruppiert. Das Einstiegsgehalt liegt dann bei rund 2.600 Euro brutto. Bestandsmitarbeiter würden entsprechend umgruppiert, heißt es.

Zudem wird eine neue umsatzbezogene variable Vergütung eingeführt. Beschäftigte im Vertrieb können ab April 2026, bezogen auf das laufende Geschäftsjahr, zusätzlich zwischen zwei und sechs Prozent erhalten. Dieses Thema war zwischen den Parteien besonders umstritten

Auch Auszubildende profitieren vom Abschluss. Ab März 2026 steigt die Vergütung auf 934 Euro im ersten, 1.053 Euro im zweiten und 1.207 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Für die Monate September 2025 bis Februar 2026 ist zudem eine monatliche Zahlung von 30 Euro vorgesehen, die als Einmalbetrag ausgezahlt wird.

Licht und Schatten

Peter Hampel, Geschäftsführer der DRV-Tarifgemeinschaft, bezeichnete den Abschluss als bemerkenswert. Es sei gelungen, "ein aktualisiertes Tarifwerk zu schaffen, das sowohl den Preissteigerungen der letzten Zeit als auch der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen ausgewogen Rechnung trägt". Die Sozialpartner hätten damit Verantwortung für die Branche übernommen.

Aus Arbeitgebersicht profitieren die Beschäftigten nicht nur von Gehaltserhöhungen, sondern auch von strukturellen Verbesserungen wie Höhergruppierungen und der Angleichung der vermögenswirksamen Leistungen. Die neue variable Vergütung eröffne zudem Leistungsanreize im Vertrieb. Zugleich sehen die Arbeitgeber den Abschluss als Auftakt für wieder regelmäßigere Tarifverhandlungen in der Touristik.

Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle hatte zuvor bereits betont, man habe "vor dem Hintergrund einer begrenzten Verhandlungsmacht das bestmögliche Resultat" erzielt.

Christian Schmicke

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