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21. August 2020 | 13:10 Uhr
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Tourismusriese Genting setzt Zahlungen aus

Der Kreuzfahrtriese Genting Hong Kong hat angekündigt, vorübergehend alle Zahlungen an Gläubiger und Banken einzustellen. Die Schulden sollen sich auf 3,4 Milliarden US-Dollar belaufen. Zu dem Unternehmen gehören Casinos, Hotels, Star Cruises, Crystal Cruises und Dream Cruises, aber auch die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern.

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Bis zu 9.500 Passagiere soll(t)en Schiffe der "Global"-Klasse fassen

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Noch im September 2019 konnte es dem asiatischen Tourismusunternehmen gar nicht groß genug sein. In Rostock erfolgte der Baustart für die „Global 2“, die wie ihr bereits im Bau befindliches Schwesterschiff bis zu 9.500 Passagiere und 2.200 Besatzungsmitglieder beherbergen sollte. Um seinen Bedarf an neuen Schiffen zu decken, hatte das Unternehmen die drei MV Werften in Rostock, Stralsund und Wismar gekauft. Zudem besitzt Genting Anteile an der Lloyd-Werft in Bremerhaven.

Im Dezember kündigte Genting an, man werde in den MV Werften Schiffe für bis zu 2.000 Passagiere bauen und sie unter anderem für Hotelmarken betreiben, die in die Kreuzfahrtindustrie einsteigen wollen. Das erste Schiff sollte 2022 ausgeliefert werden. Von alldem ist nun offenbar nicht mehr die Rede.

Alarm bei deutschen Werften

Der "NDR" berichtet, Genting habe bereits eingeräumt, "gewisse Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllt zu haben". So seien 3,4 Millionen Euro Bankgebühren im Zusammenhang mit dem Bau "bestimmter Schiffe" nicht gezahlt worden. Bei den Schiffen geht es offenbar um die beiden Kreuzfahrtriesen der Global-Klasse. Wie sich die prekäre Lage im Mutterkonzern darüber hinaus auf das Tochterunternehmen, die MV-Werften, und ihre 3.100 Beschäftigten auswirke, sei unklar, heißt es.

In den zuständigen Ministerien läuten unterdessen die Alarmglocken. Denn die MV-Werften wollen bis Ende September Bundeshilfen aus dem Corona-Rettungsschirm erhalten – laut „NDR“ ist von bis zu 570 Millionen Euro die Rede. Ob dieser Deal auch unter den gegebenen Voraussetzungen zustande kommt, ist ungewiss. Denn die Geldgeber könnten sich kaum dagegen absichern, dass das Geld am Ende nicht in den Erhalt der Werften fließen, sondern bei dem Mutterunternehmen, das in Hongkong an der Börse notiert ist, versickern würde.

Die Aktie des Unternehmens, an dem der malaysische Investor Lim Kok Thay mehr als zwei Drittel hält, verlor nach der Ankündigung, die Zahlungen an Gläubiger und Banken einzustellen, mehr als ein Drittel ihres Werts.

Christian Schmicke

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