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26. Januar 2024 | 16:57 Uhr
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Touristik setzt deutliche Zeichen gegen Hass und Rassismus

Ob Bahn, TUI, DER Touristik, Anex Tour, DRV, VIR oder VUSR: Die Touristik setzt klare Zeichen gegen Hass und Rassismus. Für die Reisebranche steht mit dem Ruf Deutschlands als weltoffenes Land im Zuge des Aufschwungs für die AfD und rechtsradikale Positionen viel auf dem Spiel.

Toleranz

Touristiker streiten für Toleranz und Weltoffenheit

Zu Beginn eine kurze persönliche Anmerkung: Als der Verfasser dieser Zeilen zu Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu seinen ersten größeren Reisen aufbrach, war es gerade unter jüngeren Reisenden, die mit dem Rucksack unterwegs waren, üblich, alles dafür zu tun, um im Ausland nicht als Deutscher erkannt zu werden. Spießig, piefig, kleinkariert und immer in der Erwartung, auch in der Ferne Schnitzel und Erbsen serviert zu bekommen – so oder so ähnlich sahen die Selbst- und Fremdbilder von deutschen Touristen aus.

Das hat sich spätestens mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, in der sich Deutschland als weltoffener, gut gelaunter Gastgeber präsentierte, deutlich geändert. Die Vorbehalte, die deutschen Reisenden und Deutschland als Reiseziel entgegengebracht wurden, sind seither weitgehend verschwunden. Doch nun drohen der Aufstieg der AfD und eine Renaissance völkisch-rassistischen Gedankenguts diese Entwicklung zu konterkarieren. Dass es auch in anderen EU-Ländern entsprechende Strömungen gibt, die in Regierungsverantwortung gelangen oder sich dazu anschicken, macht die Lage nicht besser.

Zahlreiche Touristiker zeigen Flagge

Nachdem das Bekanntwerden eines gemeinsamen Treffens von Bundestagsabgeordneten von AfD und CDU mit Rechtsradikalen zum Thema "Remigration" von den Kollegen des Rechercheportals Correctiv für Furore sorgte, gingen zuletzt bis zu einer Million Bundesbürger gegen Rassismus, Hass und Fremdenfeindlichkeit auf die Straße – darunter auch zahlreiche Touristiker, die ihre Präsenz via Social Media posteten.

Nun haben sich auch wichtige Vertreter großer touristischer Player und Verbände klar gegen den Rechtsruck positioniert; darunter etwa – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit – TUI, DER Touristik, die Anex Group, die Bahn und der VUSR.

Konzerne beziehen Stellung

"Die Geschichte – und insbesondere die deutsche Geschichte - zeigt: Toleranz und Vielfalt sind der beste Weg, eine für alle lebenswerte Welt zu schaffen und sie zu erhalten. Bei TUI sind jedes Jahr über 19 Millionen Kunden 'zu Gast bei Freunden' irgendwo in der Welt und sie erleben Offenheit und große Gastfreundschaft. Offene Grenzen und Freiheit sind wichtige Errungenschaften, die uns erlauben zu reisen, im Urlaub andere Kulturen und Länder kennenzulernen und zu verstehen. Auch um Ängste gegenüber Anderen abzubauen und Unterschiede zu verstehen. ", heißt es etwa vom Marktführer, dessen CEO Sebastian Ebel auch persönlich einen klaren Kurs für Toleranz fährt. Reisen verbinde uns mit anderen Menschen und Kulturen. Deshalb stehe der Konzern für die Vielfalt in Deutschland und wende sich gegen Rassismus und Hass. "Für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft in einer freiheitlichen Demokratie, die die Würde des Menschen achtet."

DER Touristik unterstreicht: "Reisen heißt, die Fremde zu erkunden. Barrieren durch Begegnung abzubauen. Menschen und Kulturen zu verbinden. Reisen lebt von Vielfalt. Von Rücksicht und Respekt. Von Offenheit und Toleranz." Als internationales Reiseunternehmen mit über 9.200 Mitarbeitern weltweit stelle man sich gegen Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus. Denn die Gefahr durch Rechtsextremismus sei real. "Nie wieder ist jetzt", schließt das Unternehmen seinen Post.

Klare Kante für Vielfalt

Auch die Anex Group betont: "Reisen bedeutet für uns die Welt. Es verbindet uns mit anderen Menschen und Kulturen. Wir erleben Gastfreundschaft, treten in den Dialog, können gemeinsam über Grenzen hinweg Brücken bauen und Freundschaften schließen. Und die Welt kommt auch zu uns, in unsere Standorte in Düsseldorf, Hamburg und Wien. Wir erleben sie durch das Zusammenarbeiten mit Menschen aus über 20 Nationen – eine großartige Bereicherung für unsere Arbeit, unser Unternehmen und für uns als Team." Deshalb kämpfe man für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft in einer freiheitlichen Demokratie, die die Würde des Menschen achte, unterstreicht der Konzern, dessen Zentrale sich im türkischen Antalya befindet.

Auch die Bahn setzt ein Zeichen. "Heute müssen alle stehen. Aufstehen für die Demokratie!", verbreitete DB-Personenverkehr als Botschaft über die sozialen Medien. Man beziehe Stellung und wolle es als Unternehmen mit über 100 Nationalitäten nicht hinnehmen, dass sich die Geschichte wiederholt.

Kein Platz für Fremdenfeindlichkeit

Ser DRV stellt fest, die deutsche Tourimsubranche stehe international für Weltoffenheit, Vielfalt, begegnung der Kulturen, Gastfreundschaft und Toleranz. "Millionen Deutsche machen jedes jahr im Ausland urlaub und viele Urlauber aus aller Welt reisen zuuns nach Deutschlanbd. Fremdenfeindlichkeit hat in unserem Land keinen  Platz und schadet dem Ansehen Deutschlands in der ganzen Welt!", heißt es in einem Statement.

"Unzufriedenheit keine Entschuldigung für Demokratieverachtung"

Der Reisebüroverband VUSR erklärte am Freitag: "Unzufriedenheit ist keine Entschuldigung für Menschen- und Demokratieverachtung." Er hat sich nach eigenen Angaben mit den bundesweiten Protesten gegen Rechtsextremismus solidarisiert. Die Vorsitzende Marija Linnhoff rief Reisebüros auf, sich aktiv an den Demos und Aktionen gegen Rechtsextremismus zu beteiligen. Unzufriedenheit – so verständlich sie an einigen Stellen sei – sei niemals eine Entschuldigung für Menschen- und Demokratieverachtung. Gerade die Touristiker stünden für Weltoffenheit und den Austausch mit anderen Kulturen und müssten auch deshalb in aller Entschiedenheit gegen rechtsextreme Tendenzen ankämpfen.

Persönliches Statement

Der Chef des Online-Reisevertrieb-Verbandes VIR, Michael Buller, erklärt in einem als privat gekennzeichneten Statement, Abgrenzung, Stigmatisierung, Populismus und rechtes Gedankengut führten ein Land in den Abgrund – wirtschaftlich, sozial, interkulturell, international. Und es bringe auch "das Schlimmste im Menschen" hervor. Mit Blick auf kommende Generationen müsse Deutschland "endlich aufwachen". "Es ist unsere Verantwortung, ihnen ein Aufwachsen und eine Perspektive weit weg vom rechtsextremen Gedankengut zu ermöglichen", unterstreicht der VIR-Vorstand.

Christian Schmicke

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